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Magdalenenkapelle Baunach - Grabeskirche des Jakobuspilgers und Stadtpatrons Überkum (+ 1430)

Bereits 1401 wird urkundlich von einer Kapelle an gleicher Stelle berichtet, für die Pabst Martin V im Jahre 1422 für die zahlreichen Besucher einen Ablass gewährt.

Der Baunacher Bürger Victor Überkum – Santiago-Pilger seiner Zeit – stiftete 1430 das gotische Kirchlein, dessen Chorraum im gleichen Jahre errichtet wurde. 1475 entsteht das bis heute unveränderte Langschiff mit Holz-Tonnendecke, vermutlich, um den vielen Pilgern zu Ehren des „Überkum“ ausreichend Platz in der Kirche zu schaffen. Gleichzeitig erfolgt die Hebung seines Leichnams in ein Hochgrab im Chor der Kapelle.

Wertvolle Innenausstattung mit Flügelaltar wird um 1500 (vermutlich Riemerschneider-Werkstatt) angeschafft. Leider sind nur das Holzrelief aus der Predella „Fußsalbung durch Maria Magdalena“, eine Johannes-Schüssel und die lebensgroßen Heiligenfiguren „Katharina“, „Maria Magdalena“, „Barbara“ und „Mutter Gottes mit Kind“ erhalten geblieben. Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre stammen aus der Barockzeit. Beachtenswert ist die spätgotische Kanzel von 1591, der Schalldeckel geziert mit der knienden Magdalena, die Brüstung mit den Wappen des Pfarrers Liborius Frankenhausen, des Oberpfarrers Simon von Berg und des Marktes Baunach sowie den Initialen der Marktgemeinderäte dieser Zeit.

Im 15. und 16. Jhdt. wird über große Bedeutung als Wallfahrtskirche berichtet, die die Baunacher veranlasst, in Würzburg Antrag auf Heiligsprechung des „Überkum“ zu stellen. Bischof Lorenz von Bibra billigte deshalb 1508 einen Gedächtnisgottesdienst mit 40-tägigem Ablass, der jeweils am Mittwoch nach Ostern stattfindet und bis in die heutigen Tage gefeiert wird.

1985 gründet man einen Förderverein, mit dem Ziel, das stark vom Verfall bedrohte, im ursprünglichen Zustand befindliche Kirchlein zu restaurieren. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege erfolgte eine „Konservierung“, die 2001 mit Kosten von rund 1,3 Mio. DM abgeschlossen werden konnte. Der Verein beteiligte sich mit 332 Tausend DM. Dadurch war es möglich, ein einmaliges Bauwerk zu erhalten, das die seit Errichtung vor fast 600 Jahren vorgenommenen 12 Farbfassungen als „Geschichtsbuch“ an den Fassaden nachweist. Die Verbindung des Stifters „Überkum“ im 15. Jhdt. mit Santiago de Compostela bezeugt eine Jakobs-Muschel, die den Prospekt der neu eingebauten Pfeifenorgel ziert.

Der in 2005 von Lichtenfels bis Nürnberg durchgehend markierte Jakobusweg führt an der Kapelle vorbei und bietet den Pilgern, ihren Pilgerpass mit einem Stempel, der in der Kapelle zur Verfügung steht, zu ergänzen. Zwei Infotafeln über die Geschichte der Kapelle und den Jakobusweg befinden sich unmittelbar gegenüber dem Eingang zum Gotteshaus.

-Georg Wild, Vorsitzender des Fördervereins-


Öffnungszeiten

Vor und nach Gottesdiensten anlässlich Beerdigungen oder sonstigen Anlässen.
Kapelle täglich bis zu einem Sicherheitsgitter (mit Pilgerstempel) im hinteren Bereich begehbar.


Weitere Informationen

Tourismus Baunach - Rundgang