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20.11.2020

Kellerzweiklang bekommt Wanderweg

Mit der Fledermaus vom Steigerwald in die Haßberge

Zusammen mit dem Flussparadies Franken und der Volkskundlerin Barbara Spies haben Bürgermeisterin Regina Wohlpart (Viereth-Trunstadt) und Bürgermeister Carsten Joneitis (Oberhaid) nach dem Kellerzweiklang-Auftakt im letzten Jahr auch dieses Jahr wieder eine kinderwagentaugliche Wanderung von Viereth durchs Maintal nach Unterhaid organisiert. Im Mittelpunkt stand erneut die Fledermaus, die ihr Winterquartier gerne in fränkischen Bierkellern bezieht. Die Anmeldelisten hatten sich schnell gefüllt und so kamen am 16. Oktober 2020 viele Familien mit Kindern aber auch andere am Thema Interessierte zum Rathaus in Viereth.

Barbara Spies erzählte von der Brunnenstube als erster Wasserversorgung des Ortes und dem 2019 restaurierten Bergbräukeller. Fast alle nutzten dann die Möglichkeit, selbst in den Bergbräukeller hinabzusteigen. Für die anschließende Wanderung durchs Maintal hatte Anne Schmitt vom Flussparadies Franken unterwegs einige „Fledermäuse“ versteckt. Sobald die Mainbrücke überquert war, rannten die älteren Kinder begeistert voraus, um die nächste „Fledermaus“ zu finden. Dann wurden jeweils deren Besonderheiten vorgestellt. Da traf es sich gut, dass sogar ein echter Fledermausexperte dabei war. Er erzählte beispielsweise, dass bei den Stettfelder Baggerseen im Herbst mit etwas Glück der Große Abendsegler beobachtet werden kann. Diese größte heimische Fledermausart ist quasi der „Zugvogel“ unter den Fledermäusen. Sie legt sehr weite Strecken zwischen ihrem Sommer- und Winterquartier zurück und ist in der Dämmerung hoch am Himmel unterwegs. Die Fledermäuse, die abends im Zick-Zack-Flug quer durch den Garten flitzen, sind dagegen meist Zwergfledermäuse. Diese wiegen nur so viel wie ein Stück Würfelzucker. Jede Fledermausart ist auf eine bestimmte Umgebung spezialisiert: Im Maintal zu Hause ist die Wasserfledermaus, die ihre Beute mit ihren verhältnismäßig großen Füßen im Flug von der Wasseroberfläche schnappen kann.

Unterwegs gab es auch sonst viel zu entdecken: an der Kanuanlegestelle durften die Kinder Schlehen direkt vom Strauch probieren und alle der Hörgeschichte zur Schleuse Viereth lauschen. Diese kann über ein neu montiertes Täfelchen mittels QR-Code direkt von der sog. Klingende Landkarte abgerufen werden. Nach einen kurzen Stopp am Spielplatz in Unterhaid ging es dann weiter zum Ziel der Wanderung: der historischen Kellergasse. Da die Fledermäuse aufgrund der milden Witterung ihr Winterquartier noch nicht bezogen hatten, durfte sogar der Fledermauskeller noch besichtigt werden. Und als besonderen Abschluss des herbstlichen Naturerlebnis-Nachmittags hatte die DLRG Bamberg/Gaustadt für jedes Kind ein Fledermaus-Bastelset vorbereitet. Als Ersatz für das Fledermausschminken, das leider diesmal nicht stattfinden konnte.

Vielleicht kann es zur Eröffnung des Fledermauswanderwegs im kommenden Frühjahr nachgeholt werden. Dann soll der Weg zwischen Viereth und Unterhaid mit einer Fledermaus als „Wanderwegezeichen“ markiert sein, damit Schulklassen oder Familien die vier Kilometer lange Strecke vom Steigerwald durchs Maintal in die Haßberge eigenständig erkunden können. Manfred Sperber, Wanderwegewart der Gemeinde Viereth-Trunstadt, hat den Materialbedarf bereits ermittelt. Der Umriss der Bechsteinfledermaus mit ihren auffallend langen Ohren soll das neue Wegezeichen werden.

Die Naturpark-Rangerinnen Katja Winterling (Haßberge) und Verena Kritikos (Steigerwald), die bei der Wanderung mit dabei waren und Ausflugsmöglichkeiten in der Region vorstellten, finden es gut, dass mit diesem Wanderweg die Verbindung zwischen ihren Gebieten gestärkt wird. Anne Schmitt hofft, dass mit dem Projekt auch das Verständnis dafür wächst, wie wichtig fledermausfreundliche Bauten und naturnahe Wälder dafür sind, dass viele Fledermausarten hier langfristig heimisch bleiben. Als Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 sind dabei die Maintalhänge um Viereth-Trunstadt und Oberhaid sowie die Schleusenhalbinsel bei Viereth wichtige Bausteine.

Tipp: Wer selbst zur Fledermausexpertin werden will, dem empfiehlt Anne Schmitt das neu gestartet Artenkennerprojekt der BN Kreisgruppe Bamberg. Erwachsene und Jugendliche 15 Jahren werden in der Bestimmung von Tier- und Pflanzenarten ausgebildet. Ein Kurs findet speziell zum Thema Fledermäuse statt https://bamberg.bund-naturschutz.de/artenkennerprojekt/fledermaeuse

Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg