Der Umwelt zuliebe die Tankstelle im Dorf gelassen
In Laibarös (Gemeinde Königsfeld) wurde durch eine lebendige Dorfgemeinschaft die erste gemeinschaftlich betriebene landwirtschaftliche Eigenverbrauchstankstelle im Landkreis Bamberg in Betrieb genommen. Gemeinschaftstankstellen sind ein vielversprechender Weg zu einer umweltgerechten, sicheren und kostengünstigen Treibstoffversorgung für die Landwirtschaft abseits der öffentlichen Tankstellen. 17 Landwirte in der Maschinengemeinschaft Laibarös wurden nicht nur für den Gewässerschutz aktiv, sondern genießen mit ihrer Tankstelle auch wirtschaftliche Vorteile.
Seit im etwas abseits gelegenen, idyllischen Laibarös eine rührige Nachbarschaft unter Führung des 1. Vorstandes Martin Weiß die Initiative in der örtlichen Maschinengemeinschaft übernommen hat, fließt der Diesel an der Gemeinschaftshalle an einer umweltgerechten Zapfsäule. Und nicht nur die Eigenverbrauchstankstelle spricht für das Umweltbewusstsein der Laibaröser. Die Fahrzeuge und Maschinen der Dorfgemeinschaft können auf dem neuen Waschplatz, der in die gemeinschaftliche Mehrzweckhalle integriert ist, effektiv und umweltschonend gereinigt werden. Dabei gehören gerade diese Abwässer zu den besonders gefährlichen und daher erlaubnispflichtigen Abwässern.
2. Vorsitzender der Maschinengemeinschaft und Wasserwart Anton Först bringt es auf den Punkt: "Bis man mit dem Schlepper von der Tankstelle wieder heimgekommen war, hatte man bereits wieder zehn Liter weniger, ganz abgesehen von der Zeit, die man gebraucht hat. Eine Stunde war man gut unterwegs!" Wer als Landwirt in Laibarös keine vorschriftsmäßige Tankstelle für den Eigenverbrauch auf dem Hof hatte und sich umweltgerecht verhalten wollte, musste fast 30 Kilometer fahren, um zu seinem Diesel zu kommen, weil das Tankstellennetz im ländlichen Raum stark ausgedünnt worden ist. Aber welcher wirtschaftlich rechnende Landwirt konnte sich das leisten? Deshalb gab es, zugegeben, in den Höfen - wie auf vielen anderen auch - die ungesicherten Dieselquellen. Und natürlich wurden auch Fahrzeuge und Maschinen auf den Höfen gewaschen. Anton Först und die Dorfgemeinschaft wollten etwas für sich, ihre Kinder und die Zukunft ihrer Trinkwasserversorgung tun; schließlich befindet sich südlich des Dorfes das Wasserschutzgebiet der Poxdorfer Gruppe, und nicht zuletzt wollte man im Hinblick auf das in Nachbarschaft geplante Wasserschutzgebiet Hollfelder Mulde nicht zu spät kommen, vielleicht sogar ein positives Signal setzen.
Die meisten landwirtschaftlichen Eigenverbrauchstankstellen entsprechen leider häufig nicht den Vorschriften des Gewässerschutzes, weiß aus Erfahrung Technischer Amtsrat Harald Eiselt von der Fachkundigen Stelle für Wasserwirtschaft des Landratsamtes, der die Technische Gewässeraufsicht obliegt. Im wasserwirtschaftlich sehr empfindlichen, weil klüftigen Karstgebiet sind die Vorgaben der gesetzlichen Bestimmungen besonders zu beachten. In Einzelfällen kam es schon zu Gewässerverunreinigungen, in denen auch Polizei und Staatsanwalt ermitteln mussten. Der Schaden danach ist immer groß.
Die Selbstversorger-Tankstelle in Laibarös, die alle wasserrechtlichen Anforderungen erfüllt, ist zu einem Zugpferd im Ort geworden. Auf einer Tafel wird der aktuelle Dieselpreis angezeigt, der sich an Bamberger Preisen orientiert. Mit einem Codeschlüssel wird die Zapfsäule freigeschaltet, beim Tanken werden alle Daten elektronisch erfasst. "Die Abrechnung erfolgt für jeden einzelnen direkt mit unserem Lieferanten, wir haben keine Arbeit damit", berichtet Vorstand Martin Weiß. Mit der Bamberger Firma Wolf & Reißer, die auch den Kontakt zum Anlagenbauer hergestellte, ist der Vorstand sehr zufrieden. In der Tat liegen die Vorteile auf beiden Seiten. Die Landwirte erhalten eine gesicherte Versorgung, in der kalten Jahreszeit mit dem nötigen Winterdiesel, zu einem Preis, der deutlich unter dem für Kleinmengen liegt. Otto Weiß, Betreiber eines Naturlandhofes, schätzt nicht nur die ökologischen Vorteile: "Wir benötigen keine eigenen Anlagen und tanken nur soviel wir brauchen. Die finanzielle Vorleistung für Vorratshaltung und die Gefahrgutzulagen sparen wir."
Die Dorfgemeinschaft kam zu dem wegweisenden Projekt nicht von heute auf morgen. Bereits 1983 war die Maschinengemeinschaft gegründet worden, um zunächst Unterstellmöglichkeiten für Gemeinschaftsgerät zu schaffen. Man erwarb im Rahmen der Flurbereinigung ein Grundstück am Ortsrand und baute eine Halle. Und 1993 wurde nach Besichtigungen, reiflicher Überlegung und Abwägung der Finanzen der Entschluss gefasst, einen gemeinschaftlichen Waschplatz zu errichten. Grunddienstbarkeiten mussten gesichert werden und die Abwasserentsorgung bereitete großes Kopfzerbrechen. Schließlich entschloss man sich für den Kanalanschluss der am Dorfrand liegenden Halle, was das Vorhaben wieder verzögerte, da mit Gemeinde und Landratsamt erst die Bedingungen geregelt werden mussten. In dieser Phase wurde die Idee zur Errichtung einer Gemeinschaftstankstelle geboren. Wenn schon, denn schon. Schließlich kann die Abscheideanlage des Waschplatzes für die Tankstelle mitbenutzt werden.
Im Frühjahr 2000 wurde in Nachbarschaftshilfe mit dem Rohbau begonnen, der im selben Jahr fertiggestellt werden konnte. Nur, das Projekt verteuerte sich und unvorhergesehene technische und juristische Schwierigkeiten traten auf, die gemeistert werden mussten. Ob damals ohne die Ermunterung durch Landratsamt und Amt für Landwirtschaft das Tankstellenprojekt gestorben wäre, ist schwer zu beantworten. Lobenswert war, dass ihnen für die technische Auslegung der Sachverständige Dipl. Ing. Döring beratend zur Seite stand.
Das Durchhalten hat sich gelohnt. Alle Handlungen wurden in der Gemeinschaft abgestimmt, es wurde immer versucht, einen Konsens herbeizuführen, der von allen getragen wurde. Dies verursachte zwar zeitliche Verzögerungen, hat aber letztlich dazu geführt, dass das Vorhaben "reifen" konnte. Das Projekt hat im Ort das Zusammengehörigkeitsgefühl nachhaltig gestärkt. Stolz und Zufriedenheit strahlen die Herren vom Vorstand aus, alles aus eigener Anstrengung geleistet zu haben. Staatliche Zuschüsse im Rahmen der Dorferneuerung winken jetzt, und man hat sich für den Bayernweiten Wettbewerb 2004 "Kommunale Agenda 21 - Nachbarschaft gewinnt" des Bayer. Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz beworben. Ein Preisgewinn wäre natürlich eine weitere Anerkennung.
Auf die Frage, ob man das Projekt wieder machen würde, gehen die Meinungen doch etwas auseinander. Man habe einiges Lehrgeld bezahlen müssen und gewiss würde man die Sache aus heutiger Sicht anders angehen. Aber diese Erkenntnis ergibt sich bei allen Pionierleistungen fast zwangsläufig.
Bei den Behörden hofft man nun, dass das Beispiel Schule macht und andere von den Laibaröser Erfahrungen profitieren können.
Seit im etwas abseits gelegenen, idyllischen Laibarös eine rührige Nachbarschaft unter Führung des 1. Vorstandes Martin Weiß die Initiative in der örtlichen Maschinengemeinschaft übernommen hat, fließt der Diesel an der Gemeinschaftshalle an einer umweltgerechten Zapfsäule. Und nicht nur die Eigenverbrauchstankstelle spricht für das Umweltbewusstsein der Laibaröser. Die Fahrzeuge und Maschinen der Dorfgemeinschaft können auf dem neuen Waschplatz, der in die gemeinschaftliche Mehrzweckhalle integriert ist, effektiv und umweltschonend gereinigt werden. Dabei gehören gerade diese Abwässer zu den besonders gefährlichen und daher erlaubnispflichtigen Abwässern.
2. Vorsitzender der Maschinengemeinschaft und Wasserwart Anton Först bringt es auf den Punkt: "Bis man mit dem Schlepper von der Tankstelle wieder heimgekommen war, hatte man bereits wieder zehn Liter weniger, ganz abgesehen von der Zeit, die man gebraucht hat. Eine Stunde war man gut unterwegs!" Wer als Landwirt in Laibarös keine vorschriftsmäßige Tankstelle für den Eigenverbrauch auf dem Hof hatte und sich umweltgerecht verhalten wollte, musste fast 30 Kilometer fahren, um zu seinem Diesel zu kommen, weil das Tankstellennetz im ländlichen Raum stark ausgedünnt worden ist. Aber welcher wirtschaftlich rechnende Landwirt konnte sich das leisten? Deshalb gab es, zugegeben, in den Höfen - wie auf vielen anderen auch - die ungesicherten Dieselquellen. Und natürlich wurden auch Fahrzeuge und Maschinen auf den Höfen gewaschen. Anton Först und die Dorfgemeinschaft wollten etwas für sich, ihre Kinder und die Zukunft ihrer Trinkwasserversorgung tun; schließlich befindet sich südlich des Dorfes das Wasserschutzgebiet der Poxdorfer Gruppe, und nicht zuletzt wollte man im Hinblick auf das in Nachbarschaft geplante Wasserschutzgebiet Hollfelder Mulde nicht zu spät kommen, vielleicht sogar ein positives Signal setzen.
Die meisten landwirtschaftlichen Eigenverbrauchstankstellen entsprechen leider häufig nicht den Vorschriften des Gewässerschutzes, weiß aus Erfahrung Technischer Amtsrat Harald Eiselt von der Fachkundigen Stelle für Wasserwirtschaft des Landratsamtes, der die Technische Gewässeraufsicht obliegt. Im wasserwirtschaftlich sehr empfindlichen, weil klüftigen Karstgebiet sind die Vorgaben der gesetzlichen Bestimmungen besonders zu beachten. In Einzelfällen kam es schon zu Gewässerverunreinigungen, in denen auch Polizei und Staatsanwalt ermitteln mussten. Der Schaden danach ist immer groß.
Die Selbstversorger-Tankstelle in Laibarös, die alle wasserrechtlichen Anforderungen erfüllt, ist zu einem Zugpferd im Ort geworden. Auf einer Tafel wird der aktuelle Dieselpreis angezeigt, der sich an Bamberger Preisen orientiert. Mit einem Codeschlüssel wird die Zapfsäule freigeschaltet, beim Tanken werden alle Daten elektronisch erfasst. "Die Abrechnung erfolgt für jeden einzelnen direkt mit unserem Lieferanten, wir haben keine Arbeit damit", berichtet Vorstand Martin Weiß. Mit der Bamberger Firma Wolf & Reißer, die auch den Kontakt zum Anlagenbauer hergestellte, ist der Vorstand sehr zufrieden. In der Tat liegen die Vorteile auf beiden Seiten. Die Landwirte erhalten eine gesicherte Versorgung, in der kalten Jahreszeit mit dem nötigen Winterdiesel, zu einem Preis, der deutlich unter dem für Kleinmengen liegt. Otto Weiß, Betreiber eines Naturlandhofes, schätzt nicht nur die ökologischen Vorteile: "Wir benötigen keine eigenen Anlagen und tanken nur soviel wir brauchen. Die finanzielle Vorleistung für Vorratshaltung und die Gefahrgutzulagen sparen wir."
Die Dorfgemeinschaft kam zu dem wegweisenden Projekt nicht von heute auf morgen. Bereits 1983 war die Maschinengemeinschaft gegründet worden, um zunächst Unterstellmöglichkeiten für Gemeinschaftsgerät zu schaffen. Man erwarb im Rahmen der Flurbereinigung ein Grundstück am Ortsrand und baute eine Halle. Und 1993 wurde nach Besichtigungen, reiflicher Überlegung und Abwägung der Finanzen der Entschluss gefasst, einen gemeinschaftlichen Waschplatz zu errichten. Grunddienstbarkeiten mussten gesichert werden und die Abwasserentsorgung bereitete großes Kopfzerbrechen. Schließlich entschloss man sich für den Kanalanschluss der am Dorfrand liegenden Halle, was das Vorhaben wieder verzögerte, da mit Gemeinde und Landratsamt erst die Bedingungen geregelt werden mussten. In dieser Phase wurde die Idee zur Errichtung einer Gemeinschaftstankstelle geboren. Wenn schon, denn schon. Schließlich kann die Abscheideanlage des Waschplatzes für die Tankstelle mitbenutzt werden.
Im Frühjahr 2000 wurde in Nachbarschaftshilfe mit dem Rohbau begonnen, der im selben Jahr fertiggestellt werden konnte. Nur, das Projekt verteuerte sich und unvorhergesehene technische und juristische Schwierigkeiten traten auf, die gemeistert werden mussten. Ob damals ohne die Ermunterung durch Landratsamt und Amt für Landwirtschaft das Tankstellenprojekt gestorben wäre, ist schwer zu beantworten. Lobenswert war, dass ihnen für die technische Auslegung der Sachverständige Dipl. Ing. Döring beratend zur Seite stand.
Das Durchhalten hat sich gelohnt. Alle Handlungen wurden in der Gemeinschaft abgestimmt, es wurde immer versucht, einen Konsens herbeizuführen, der von allen getragen wurde. Dies verursachte zwar zeitliche Verzögerungen, hat aber letztlich dazu geführt, dass das Vorhaben "reifen" konnte. Das Projekt hat im Ort das Zusammengehörigkeitsgefühl nachhaltig gestärkt. Stolz und Zufriedenheit strahlen die Herren vom Vorstand aus, alles aus eigener Anstrengung geleistet zu haben. Staatliche Zuschüsse im Rahmen der Dorferneuerung winken jetzt, und man hat sich für den Bayernweiten Wettbewerb 2004 "Kommunale Agenda 21 - Nachbarschaft gewinnt" des Bayer. Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz beworben. Ein Preisgewinn wäre natürlich eine weitere Anerkennung.
Auf die Frage, ob man das Projekt wieder machen würde, gehen die Meinungen doch etwas auseinander. Man habe einiges Lehrgeld bezahlen müssen und gewiss würde man die Sache aus heutiger Sicht anders angehen. Aber diese Erkenntnis ergibt sich bei allen Pionierleistungen fast zwangsläufig.
Bei den Behörden hofft man nun, dass das Beispiel Schule macht und andere von den Laibaröser Erfahrungen profitieren können.
Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg