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21.04.2020

Gesichtsschilde aus dem 3D-Drucker

Das Hallstadter Unternehmen Stürmer stellt Gesichtsschilde mittels innovativer 3D-Drucktechnologie her und stellt diese kostenlos für Krankenhäuser in der Region zur Verfügung. Für den Landkreis Bamberg, die Stadt Hallstadt und die Gemeinde Pettstadt gab es zusätzlich gut 5000 FFP-2-Masken.

„Die Region Bamberg steht in der Corona-Krise eng zusammen.“ Das zeigt sich nach den Worten von Landrat Johann Kalb an unzähligen Initiativen. Überrascht wurden der Landrat und die Bürgermeister Thomas Söder (Hallstadt) und Jochen Hack (Pettstadt) in dieser Woche von einer Spende von 5150 OP- und FFP2-Masken durch den Geschäftsführer des Maschinengroßhändlers Stürmer, Kilian Stürmer.

Das weltweit vernetzte Unternehmen nutzt seine Kontakte zum einen auch, um seit Wochen mehrmals pro Woche Masken zum Beispiel aus Asien zu importieren. Zunächst wurden damit kostenlos Lieferanten und Kunden aus den stark betroffenen Ländern Italien, Spanien und Frankreich versorgt. Zum anderen setzt es nun innovative eigene Technologie ein, um dringend benötigte Gesichtsschilde zu produzieren. Mit einem Programm der Firma Prusa Research (Tschechien) und dem von Stürmer entwickelten Druckkopf Optimum werden nun Gesichtsschilde produziert.

Dieser 3D-Druckkopf wurde zusammen mit der Universität Trier für den industriellen Einsatz zur Serienreife gebracht. Seit Ende letzter Woche können die benötigten Visiere für Ärzte, Krankenhaus- und Pflegepersonal mit den CNC-Fräsmaschinen seiner Marke OPTIMUM im 3D-Druck-Verfahren hergestellt werden. Diese sollen beginnend ab der nächsten Woche im ersten Schritt den Krankenhäusern im Raum Bamberg und Nordbayern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die ersten zwei Dutzend Schilde wurden zu Wochenbeginn an Landrat Johann Kalb übergeben.

Der große Vorteil der eingesetzten Technologie ist, dass solche Kunststoffteile mit dem OPTIMUM-3D-Druckkopf OPTImill 3X in mannlosen Nebenschichten auf handelsüblichen CNC-Fräsmaschinen zusätzlich hergestellt werden können, die in Produktionsbetrieben in den Hauptschichten anderweitig zum Einsatz kommen. Tagsüber können dann diese „nebenbei“ hergestellten Teile mit geringem manuellem Aufwand fertiggestellt und sofort an die Krankenhäuser verteilt werden.

Zwar sind die Stückzahlen nicht mit denen vergleichbar, die mit herkömmlichen industriellen Kunststoffbearbeitungsmaschinen, beispielsweise im Spritzgussverfahren, erreicht werden. Dafür aber entfallen teure Anschaffungskosten für Werkzeuge und ebenso sind die Nebenkosten für Rüsten und Maschinenbedienung äußerst gering. Darüber hinaus können problemlos viele unterschiedliche Varianten selbst in geringsten Losgrößen nach individuellem Bedarf hergestellt werden. Hierfür sind lediglich Änderungen in den Maschinensteuerungsprogrammen nötig, aber keine teuren Kunststoffwerkzeuge, die außerdem mit einem hohen zeitlichen Vorlauf zunächst erst angefertigt werden müssten.

Für die Herstellung der Kunststoffkomponenten nutzt Stürmer PLA Filament, das sich aufgrund seines geringen Gewichts und seiner Flexibilität besonders gut zur Herstellung der benötigen Bauteile eignet. Hinzu kommt, dass dieses Material aus nachwachsenden und natürlichen Rohstoffen gewonnen wird und daher ohne weiteres biologisch abbaubar ist.

Die ersten Prototypen der Schutzschilde hat Stürmer auf seinem 3-Achs-Fräszentrum OPTImill F 80 in seinem Logistikzentrum in Pettstadt bei Bamberg gedruckt. Ab der nächsten Woche sollen erste Produkte an Krankenhäuser abgegeben werden. Die dazu benötigte Konstruktionsdatei stammt von dem auf 3D-Druck-Verfahren spezialisierten Unternehmen Prusa Research a.s. in Tschechien, das diese speziell für die Bekämpfung der Corona-Pandemie zur Verfügung gestellt hat. Kilian Stürmer, Inhaber der Gruppe, zögerte keinen Moment und war sogleich begeistert von der Idee, sich mit vereinten Kräften über Landesgrenzen hinweg der Pandemie entgegenzustemmen. “Wir freuen uns sehr, dieses tolle Konzept unserer tschechischen Nachbarn mit unserem Know-How und unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich CNC-Fräsen zu verknüpfen und damit diejenigen Menschen zu unterstützen, die sich aktuell für unser aller Gesundheit bedingungslos einsetzen“.

Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg