Heimat neu erleben - im Bauernmuseum des Landkreises Bamberg
Kurz vor Ostern wurde nach über dreijähriger Umbauphase in Anwesenheit von Landwirtschaftsminister Josef Miller das Bauernmuseum in Frensdorf, Landkreis Bamberg, feierlich wieder eröffnet. Das Museum hat sowohl eine umfassende Sanierung und Erweiterung als auch eine Überarbeitung seines museumsdidaktischen Konzeptes erfahren. Gleich zu Beginn wartet es mit einer großen Sonderausstellung auf: "Kuhhandel – vom Umgang mit einem Nutztier".
Hochkarätiges Publikum versammelte sich im "Bauernmuseum im Fischerhof", wie das Museum des Landkreises nunmehr heißt. Zahlreiche Behörden, Institutionen und Privatpersonen hatten zur Verwirklichung des Projektes beigetragen, deren Vertreter vom Landkreis eingeladen worden waren: Vom Freistaat über den Bezirk Oberfranken, die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen oder die Sparkassenstiftung bis hin zum Förderverein, um nur einige herauszugreifen. Die Neugestaltung erntete viel Lob: "Die Zeichen der Zeit sind erkannt worden", urteilte Hauptkonservator Dr. Kilian Kreilinger, "gelungener Generationswechsel", so Bürgermeister Jakobus Kötzner und Landwirtschaftsminister Miller bescheinigte: "Auf dieses Bauernmuseum können Sie stolz sein".
In seiner Eröffnungsrede gab er zu bedenken, dass man vom Auto bis zum Mikrocomputer sehr viel importieren könne, nicht aber unsere traditionelle bäuerliche Kulturlandschaft. Umso wichtiger ist es, diesem Berufsstand ein Museum zu widmen: "Durch die allgemeine Technisierung und Rationalisierung verändern sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Bevölkerung rapide, dadurch drohen die bäuerliche Kultur und unsere eigenen Wurzeln in Vergessenheit zu geraten", begründete Landrat Dr. Denzler die Übernahme des Museums in die Trägerschaft des Landkreises.
Der Fischerhof ist ein typisch fränkischer Dreiseithof mit Wohnstallhaus, Backofen, Austragshaus und Scheune aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Er stellt sich so dar, wie er in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bewohnt und bewirtschaftet wurde. Dabei stehen weniger die Möbel und Gerätschaften im Vordergrund, als vielmehr der Mensch und die zahlreichen Arbeiten, die er damals verrichten musste, um der Familie das Überleben und dem Hof den weiteren Bestand zu sichern.
Bereits für einiges Aufsehen in Fachkreisen sorgten die Rekonstruktionen der Wanddekore in den Wohnräumen mit teilweise verblüffenden Farbkombinationen. Oder hätten Sie vermutet, dass unsere Vorfahren in strahlendem Ultramarinblau geschlafen und in der guten Stube mit Jugendstil-Schablonenmalerei repräsentiert haben? Gartenfreunde werden sich im Museumsgarten wohlfühlen. Langfristig soll hier ein Archiv für alte Kulturpflanzen entstehen; der Anfang ist bereits gemacht mit verschiedenen Rosensorten.
Unter dem Schwerpunktthema "Ländliches Wohnen und Wirtschaften" soll aber nicht nur die Vergangenheit wieder auferstehen: Ein Mehrzweckraum, eine pädagogische Werkstatt und die bauliche Verbindung zweier Scheunen erlauben es jetzt, hier Vorträge, Seminare, Vorstellungen u. ä. stattfinden zu lassen, die den Fischerhof zu einem kulturellen Treffpunkt im südlichen Landkreis Bamberg machen können.
Um Besucher immer wieder neugierig zu machen, sind Sonderaustellungen geplant. Den Anfang macht eine Ausstellung über die Kuh. Sie verdeutlicht überraschend facettenreich den Wandel der Landwirtschaft am Beispiel dieses Nutztiers: Rinder waren früher viel kleiner (1,15 m Stockmaß) und gaben auch viel weniger Milch, nur etwa 2 Liter am Tag, während es die moderne Hochleistungskuh auf bis zu 70 Liter bringt. Diese muss aber auch nicht täglich "unters Joch"; 1925 wurden im Bamberger Land 85 % aller Milchkühe als Zugtiere eingesetzt. Interessant auch, wo überall Kuh "drin" ist: z. B. in 25000 Kosmetika und Medikamenten. Gegenwärtig gibt es in Bayern rund 4 Millionen Rinder. Der Bezug der Laptop-Generation definiert sich aber eher über Kuhdesign, sei es als lilafarbenes Phantasietier oder als trendiger Sofabezug. Die Ausstellung kann dieses Bild wieder vielschichtiger werden lassen. Die Ausstellung ist noch bis 31. Oktober in Frensdorf zu sehen; danach geht sie auf Wanderschaft in Bayern.
Bauernmuseum im Fischerhof, Landkreis Bamberg, Hauptstr. 5, 96158 Frensdorf, Tel. (09502) 8308
Öffnungszeiten: Di.-Fr. 14.00 – 17.00 Uhr, Sonn- u. Feiertage 13.00 – 17.00 Uhr, für Gruppen nach Vereinbarung
Hochkarätiges Publikum versammelte sich im "Bauernmuseum im Fischerhof", wie das Museum des Landkreises nunmehr heißt. Zahlreiche Behörden, Institutionen und Privatpersonen hatten zur Verwirklichung des Projektes beigetragen, deren Vertreter vom Landkreis eingeladen worden waren: Vom Freistaat über den Bezirk Oberfranken, die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen oder die Sparkassenstiftung bis hin zum Förderverein, um nur einige herauszugreifen. Die Neugestaltung erntete viel Lob: "Die Zeichen der Zeit sind erkannt worden", urteilte Hauptkonservator Dr. Kilian Kreilinger, "gelungener Generationswechsel", so Bürgermeister Jakobus Kötzner und Landwirtschaftsminister Miller bescheinigte: "Auf dieses Bauernmuseum können Sie stolz sein".
In seiner Eröffnungsrede gab er zu bedenken, dass man vom Auto bis zum Mikrocomputer sehr viel importieren könne, nicht aber unsere traditionelle bäuerliche Kulturlandschaft. Umso wichtiger ist es, diesem Berufsstand ein Museum zu widmen: "Durch die allgemeine Technisierung und Rationalisierung verändern sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Bevölkerung rapide, dadurch drohen die bäuerliche Kultur und unsere eigenen Wurzeln in Vergessenheit zu geraten", begründete Landrat Dr. Denzler die Übernahme des Museums in die Trägerschaft des Landkreises.
Der Fischerhof ist ein typisch fränkischer Dreiseithof mit Wohnstallhaus, Backofen, Austragshaus und Scheune aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts. Er stellt sich so dar, wie er in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts bewohnt und bewirtschaftet wurde. Dabei stehen weniger die Möbel und Gerätschaften im Vordergrund, als vielmehr der Mensch und die zahlreichen Arbeiten, die er damals verrichten musste, um der Familie das Überleben und dem Hof den weiteren Bestand zu sichern.
Bereits für einiges Aufsehen in Fachkreisen sorgten die Rekonstruktionen der Wanddekore in den Wohnräumen mit teilweise verblüffenden Farbkombinationen. Oder hätten Sie vermutet, dass unsere Vorfahren in strahlendem Ultramarinblau geschlafen und in der guten Stube mit Jugendstil-Schablonenmalerei repräsentiert haben? Gartenfreunde werden sich im Museumsgarten wohlfühlen. Langfristig soll hier ein Archiv für alte Kulturpflanzen entstehen; der Anfang ist bereits gemacht mit verschiedenen Rosensorten.
Unter dem Schwerpunktthema "Ländliches Wohnen und Wirtschaften" soll aber nicht nur die Vergangenheit wieder auferstehen: Ein Mehrzweckraum, eine pädagogische Werkstatt und die bauliche Verbindung zweier Scheunen erlauben es jetzt, hier Vorträge, Seminare, Vorstellungen u. ä. stattfinden zu lassen, die den Fischerhof zu einem kulturellen Treffpunkt im südlichen Landkreis Bamberg machen können.
Um Besucher immer wieder neugierig zu machen, sind Sonderaustellungen geplant. Den Anfang macht eine Ausstellung über die Kuh. Sie verdeutlicht überraschend facettenreich den Wandel der Landwirtschaft am Beispiel dieses Nutztiers: Rinder waren früher viel kleiner (1,15 m Stockmaß) und gaben auch viel weniger Milch, nur etwa 2 Liter am Tag, während es die moderne Hochleistungskuh auf bis zu 70 Liter bringt. Diese muss aber auch nicht täglich "unters Joch"; 1925 wurden im Bamberger Land 85 % aller Milchkühe als Zugtiere eingesetzt. Interessant auch, wo überall Kuh "drin" ist: z. B. in 25000 Kosmetika und Medikamenten. Gegenwärtig gibt es in Bayern rund 4 Millionen Rinder. Der Bezug der Laptop-Generation definiert sich aber eher über Kuhdesign, sei es als lilafarbenes Phantasietier oder als trendiger Sofabezug. Die Ausstellung kann dieses Bild wieder vielschichtiger werden lassen. Die Ausstellung ist noch bis 31. Oktober in Frensdorf zu sehen; danach geht sie auf Wanderschaft in Bayern.
Bauernmuseum im Fischerhof, Landkreis Bamberg, Hauptstr. 5, 96158 Frensdorf, Tel. (09502) 8308
Öffnungszeiten: Di.-Fr. 14.00 – 17.00 Uhr, Sonn- u. Feiertage 13.00 – 17.00 Uhr, für Gruppen nach Vereinbarung
Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg