Regnitz als Badegewässer?

Im Zusammenhang mit dem Badeverbot im Hainbad wird immer wieder auch die Wasserqualität der Regnitz diskutiert. „Wegen zahlloser Unwägbarkeiten werden wir nicht bestätigen können, dass das Baden in der Regnitz unbedenklich ist“, lautet dazu das Urteil von Dr. Winfried Strauch, Leiter des Fachbereichs Gesundheitswesen am Landratsamt Bamberg.
 
Nach Aussage von Klaus Rubach, Geschäftsführer der Stadtwerke GmbH, ist das Hainbad ein „Licht-, Luft- und Sonnenbad“. Für die Regnitz gilt seit 1972 ein Badeverbot. Entsprechend zog das Gesundheitsamt dort auch keine Proben nach den EU-Badegewässerrichtlinien.

Gleichwohl hat das Gesundheitsamt seit den neunziger Jahren bis 2005 Verlaufsuntersuchungen unternommen. Erhoben wurde jeweils die Keimbelastung mit Gesamtcoliformen, Fäkalcoliformen oder Fäkalstreptokokken, die Indikatoren für eine hygienische Verunreinigung des Gewässers sind. Chemische Parameter wurden nicht bestimmt.

Als Ergebnis ist festzuhalten, dass die Keimbelastung stets eine Leitwertüberschreitung aufwies. Der Leitwert liegt bei den Gesamtcoliformen bei 500 Keimen/100 ml, bei den Fäkalcoliformen und Fäkalstreptokokken bei 100/100ml. Zuletzt war 2005 mit jeweils 11.000 Keimen sogar der Grenzwert von 10.000/100 ml bei den Gesamtcoliformen bzw. 2000/100 ml bei den Fäkalcoliformen eindeutig überschritten. Es wurden aber auch schon EHEC-Bakterien (2000) gefunden.

Vor allem ist jedoch zu beachten, dass es sich bei solchen Werten immer um eine Augenblicksaufnahme handelt. In Flüssen kann niemals eine konstante Badewässerqualität garantiert werden. „Der Grund dafür ist, dass oberstromig immer wieder Einleitungen geschehen können oder bei Starkregen Krankheitserreger oder Chemikalien eingewaschen werden, was zu unvorhersehbaren Infektionsrisiken führt“, so Dr. Strauch.

Badegewässer werden vom Fachbereich Gesundheitswesen in den Sommermonaten monatlich, bei Bedarf auch öfter, beprobt. Entsprechend der aktuellen EU-Badegewässerrichtlinie werden jeweils die Parameter „intestinale Enterokokken“ und „Escherichia coli“ erhoben. Die aktuelle Beurteilung ist jeweils unter www.landkreis-bamberg.de Suchbegriff „Badegewässer“ abrufbar.