Sprungziele
Seiteninhalt
28.06.2019

Kreis Bamberg gründet Netzwerk mit Frankreich: Das Europäische Kulturerbe-Siegel soll Ebrach mit sechs Partnerländern verbinden

Auf dem Weg zum transnationalen „Europäischen Kulturerbe-Siegel“ im Verbund mit 20 Partnern in sechs Ländern ist dem Landkreis Bamberg ein wesentlicher Schritt gelungen: Die für den gemeinsamen Antrag unverzichtbare Teilnahme der französischen Kloster-Standorte Cîteaux und Morimond konnte bei einem gemeinsamen Treffen in Langres vereinbart werden. Der Landkreis Bamberg hat sich als zukünftiger Träger und transnationaler Koordinator des Kulturerbe-Siegel-Projekts bereits mit Stätten und Kommunen in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien und Slowenien vernetzt. Das Projekt soll im Herbst starten und von der EU, der Oberfranken-Stiftung sowie den Bistümern Würzburg und Bamberg gefördert werden.

An der Delegationsfahrt nach Langres im Departement Haute-Marne nahm Landrat Johann Kalb persönlich zusammen mit Vertretern des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Bund Heimat und Umwelt BHU Deutschland sowie des Europäischen Landschaftsnetzwerks Civilscape teil. Begleitend unterstützen auch die Partner-Klosterstätten Ebrach und Waldsassen das Anliegen des Landkreises Bamberg. Die Kooperationsgespräche mit den kommunalen Partnern aus Cîteaux und Morimond verliefen nach den langwierigen Vorverhandlungen sehr positiv, so Projektleiterin Birgit Kastner, die zusammen mit der LEADER Aktionsgruppe (LAG) der Region Bamberg die Kooperation und Finanzierung dieser großen transnationalen Zusammenarbeit vorbereitet.
Landrat Kalb äußerte sich höchst zufrieden: „Im Rathaus von Langres sind wir in großer Runde unserem Ziel ein wesentliches und entscheidendes Stück näher gekommen. Unsere französischen Freunde haben sich äußerst aufgeschlossen gezeigt, mit der Abtei Morimond unserem ambitionierten Projekt beizutreten.“ Dabei betonte er, dass es ein Europäisches Kulturerbe-Siegel-Projekt in einer solchen Dimension seit Einführung des Siegels 2011 noch nicht gegeben hätte. Der transnationale Antrag des Landkreises Bamberg wird der erste große transnationale Antrag aus Bayern und mit 20 Partnerstätten in sechs Ländern der bislang umfangreichste in der Geschichte des Siegels sein.

Das Siegel, das Stätten und auch Kulturlandschaften für ihre europäische Dimension und Bedeutung für die Geschichte Europas auszeichnet, soll Ebrachs Mutterabtei Morimond mit einer Auswahl an Tochterabteien verbinden und deren Rolle im Zusammenwachsen Europas von West nach Ost auszeichnen. Die Zisterzienserabtei Morimond ist das Mutterkloster der Ostausbreitung des Ordens im Mittelalter. Kloster Ebrach im Steigerwald als erste Tochtergründung der französischen Primarabtei östlich des Rheins war ein Knotenpunkt von besonderer Strahlkraft mit Ausgründungen über die Steiermark bis ins heutige Slowenien oder über Kloster Langheim nach Tschechien. Über diese mittelalterlichen Vernetzungswege wurde Kultur, Religion und auch die Art und Weise der Siedlung und Landnutzung weitergetragen. Der Antrag für das Europäische Kulturerbe-Siegel soll dieses europaweit verbindende Element für 20 Klosterlandschaften der Linie Morimond-Ebrach erfassen und auf die noch heute im Umfeld der Abteien sichtbaren Spuren dieser historischen Prägung aufmerksam machen. Die historisch bedeutende Ebracher Klosterlandschaft umfasst weite Teile der Steigerwaldregion bis hin zu den Weinanbaugebieten der Zisterzienser am Main und ihren Stadthöfen in Bamberg, Würzburg, Schweinfurt und Nürnberg. Eine vergleichbare Ausdehnung des klösterlichen Wirkens findet sich bei allen Zisterzienserabteien.

Projektinformation
Das transnationale Projekt „Cisterscapes - Cistercian landscapes connecting Europe“ strebt unter der Trägerschaft des Landkreises Bamberg ein Europäisches Kulturerbe-Siegel mit 20 europäischen Partnern an, um historische Kulturlandschaft ins Bewusstsein zu rücken, zu vermitteln, touristisch aufzuwerten und für die Weiterentwicklung ländlicher Regionen zu nutzen. Partner in Bayern sind die Steigerwaldlandkreise für Ebrach sowie Stadt und Landkreis Lichtenfels für Kloster Langheim und der Landkreis Tirschenreuth mit der Stadt Waldsassen für die Abtei Waldsassen. Die grenzübergreifende Kooperation der zisterziensischen Klosterlandschaften bereitet die Antragstellung eines transnationalen Siegels für 2021 vor.

Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg