Der paradiesischen Verführung widmet sich heuer der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege. Mit der Ausstellung "Paradiesapfel – alles Tomate" wird er vom 08. bis 14. August 2005 bei der Bundesgartenschau in München vertreten sein. Aus diesem Grund organisiert der Kreisverband eine zweitägige Lehrfahrt, zu der auch Nicht-Mitglieder herzlich eingeladen sind. Auf einer Fläche von 200 ha sollen die Besucher erfahren, was Gartenkultur sein kann und welche Lebensqualität ein Landschaftspark darstellt. Eine Stadtrundfahrt, Besuch des Parks von Schloss Nymphenburg, des englischen Gartens und eine Besichtigung der Pinakothek der Moderne ergänzen die Lehrfahrt.
Weitere Höhepunkte im Jahresprogramm des Kreisverbandes stellte Kreisfachberater Uwe Hoff bei der Jahreshauptversammlung im Saal der Waldgaststätte Kunigundenruh vor. So werden auch heuer wieder der erfolgreiche "Tag der offenen Gartentür" und der Apfelmarkt fortgesetzt. Letzterer findet dieses Mal in Rattelsdorf statt.
Als Unterstützung für die Jugendarbeit finden zwei Kurse mit den Themen "Leben wie die Aborigines" und "Fluss der Sinne – Kunst am Fluss" statt. In zwei Gartenpflegerkursen erfahren die Teilnehmer alles rund um Kräuter und Kürbisse sowie deren Anbau und Verwertung. Auf vielfachen Wunsch bietet der Kreisverband in diesem Jahr eine Begehung zu Bambergs schönsten Gärten und im Herbst wieder eine Wanderung zum Kennen lernen der Pilze an. Das Jahresprogramm des Kreisverbandes kann man auch heuer wieder als Faltblatt bei allen Gemeinden des Landkreises und im Landratsamt erhalten.
Neben zahlreichen Ehrengästen und Vertretern der 83 Gartenbauvereine in Stadt und Landkreis Bamberg waren bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung auch die beiden Mitglieder des Landtags, Melanie Beck und Heinrich Rudrof anwesend. Nach den offiziellen Grußworten durch den 1. Vorsitzenden des Verbandes, Bezirkstagspräsident a. D. Edgar Sitzmann, lobten sie nicht nur das attraktive und vielfältige Programm des Kreisverbandes, sondern erinnerten in ihren Grußworten auch an den erfolgreichen Einsatz zum Erhalt der Kreisfachberatung als Pflichtaufgabe der Landkreise.
Stellvertretender Landrat Georg Bogensperger dankte den Obst- und Gartenbauvereinen für ihre Leistung zum Erhalt des Ortsbildes und einer lebenswerten Landschaft. Er beglückwünschte Trunstadt zur Silbermedaille auf Landesebene im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft". Dieser Wettbewerb wird 2005 wieder auf Kreisebene ausgetragen; Bogensperger appelliert an die Gemeinden, sich daran zu beteiligen.
Der Bürgermeister der Stadt Bamberg, Werner Hipelius betonte, dass der Gartenbau bereits seit dem Mittelalter eine sehr große Bedeutung in Bamberg habe und er die Verwaltungsreform mit dem Abzug der staatlichen Gartenbauberatung aus Bamberg unverständlich finde. Dies stelle keine wirkliche Reform dar, sondern nur eine Verschiebung.
Auch Klaus Eminger von der Direktion für ländliche Entwicklung wies darauf hin, dass seine Behörde von der Sparreform nicht verschont bleibt und deshalb in Zukunft die privaten Initiativen vor allem in der Dorferneuerung einen breiteren Stellenwert einnehmen werden. Hier ist die Zusammenarbeit mit den Obst- und Gartenbauvereinen eine tragende Säule.
In einem Bericht stellte der Schatzmeister des Kreisverbandes, Klaus Weber, dar, dass sich der Verband trotz mehrerer großer Investitionen in einer soliden finanziellen Situation befindet.
Nach diesem ersten offiziellen Teil konnten sich die Anwesenden bei einem Vortrag zum Thema "Insekten in der Kulturlandschaft" von Roland Günther aus Seßlach von der Wunderwelt der kleinen Mitbewohner unserer Heimat überzeugen. Vielen Menschen bleibt die Schönheit dieser vielfältigen Tiergruppe allein schon wegen ihrer unscheinbaren Größe verschlossen. Im Laufe der Evolution haben sich die Insekten an die vielen, z. T. extremen Standorte, der Natur angepasst. So wird z. B. die Distel häufig von Insekten von Schmetterlingen und Hummeln besucht; Bilder davon machten den Zuhörern bewusst, welchen hohen ökologischen Wert diese angeblichen Unkräuter besitzen. Symbolhaft an einem Spinnennetz, das an einigen Fäden hängt, zeigte Roland Günter auf, wie der Mensch durch Rodung von Hecken, häufiges Mähen von Wiesenflächen und Trockenlegen von Feuchtgebieten jeweils einen Faden zerstört und letztlich zum Zusammenbruch dieser kleinen Welt bzw. des gesamten Ökosystems beiträgt. Allerdings ist auch der Mensch ein Teil dieses Netzes und die Verarmung der Artenvielfalt hat unser eigenes Aussterben zur Folge. Der beeindruckende Vortrag wurde mit lang anhaltenden Beifall belohnt.
Im Anschluß an diesen Vortrag dankte Edgar Sitzmann dem Landkreis und der Stadt Bamberg für die finanzielle Unterstützung und den Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt, Frauke Gabriel und Uwe Hoff, für die Betreuung der Gartenbauvereine mit Vorträgen, Kursen, Lehrfahrten und Seminaren. Besonders lobte er den Landkreis, der es als seine Pflicht ansehe, die Gartenkultur und die Landespflege zu erhalten. Gerade die Obst- und Gartenbauvereine mit 525.000 Mitgliedern in ganz Bayern leisteten durch ihr ehrenamtliches Engagement unschätzbare Dienste zum Erhalt unserer Dörfer. Sitzmann dankte in diesem Zusammenhang Landrat Dr. Denzler, den Landtagsabgeordneten unseres Bezirks und den vielen Gartenbauvereinen die durch ihre Protestschreiben an die bayerische Staatsregierung zu einem Umdenken entscheidend beigetragen haben.
Den Nachmittag beendete Kreisfachberater Uwe Hoff mit einem Diavortrag zum vergangenen Jahr. Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich der Wettbewerb "Vogelscheuchen". 35 Schulen, Kindergärten und Obst- und Gartenbauvereine beteiligten sich an dem Wettbewerb. Die Kommissionen zeigten sich von der Vielfalt der ca. 200 Vogelscheuchen und der Kreativität der Kinder beeindruckt. Jeder Teilnehmer wurde bei der Abschlussveranstaltung im Bauernmuseum in Frensdorf geehrt.
Da dem Kreisverband vor allem die Jugendarbeit besonders am Herzen liegt, wurden inzwischen sechs Jugendgrupppen bei Obst- und Gartenbauvereinen gegründet. Zur Unterstützung der Jugendleiter fand ein Seminar "Sandgestöber" statt, bei dem die spannende und schöne Welt der Sandlebensräume spielerisch erkundet wurde.
Als wahre Publikumsmagneten entwickelten sich der Tag der offenen Gartentür in Tiefenellern, Lohndorf, Drosendorf und der Apfelmarkt in Trabelsdorf. Tausende Besucher waren wieder von der Schönheit der Gärten und dem besonderen Flair des Apfelmarktes begeistert. Die Lehrfahrt im vergangenen Jahr führte zur Landesgartenschau nach Burghausen. Die Kurse zum Schnitt alter Obstbäume, eine Wanderung zum Kennen lernen der Pilze, eine naturköstliche Wanderung, und Gartenpflegerkurse zu den Themen Wildkräuter und Trockenmauerbau rundeten das Angebot ab.