"Der Mai ist gekommen ...
…die Bäume schlagen aus“ – dieses alte Volkslied besingt die wunderbaren Seiten des Frühlings. Leider beginnt mit dem Monat Mai aber auch die Zeit des Eichenprozessionsspinners. Dieser unscheinbar grau gefärbte, ca. 25-30 mm große Schmetterling sorgt zunehmend für Probleme im Landkreis Bamberg. Uwe Hoff, der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt warnt allerdings vor überzogenen Reaktionen.
Für die Bäume bleiben die Fraßschäden ohne größere Folgen. „Selbst eine völlig kahl gefressene, vitale Eiche treibt wieder neue Blätter aus“, erklärt Hoff. Zum Problem kann der Eichenprozessionsspinner allerdings für den Menschen werden. Die Raupen tragen so genannte Brennhaare, die Entzündungen und Reizungen an Haut, Augen und im Rachen verursachen. Zwar sind diese gesundheitlichen Beschwerden in der Regel von Ärzten gut zu behandeln, dennoch sorgen die Insekten damit für Aufregung bei Gemeinden und Bürgern.
In einem gemeinsamen Schreiben der drei Bayerischen Staatsministerien des Innern, für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie für Landwirtschaft und Forsten haben die Gemeinden des Landkreises Empfehlungen für die Überwachung und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erhalten. Darin werden Baumfällungen eindeutig abgelehnt, da insbesondere Alteichen für eine Vielzahl von seltenen und teilweise geschützten Insektenarten einen wertvollen Lebensraum darstellen.
Auch Kreisfachberater Uwe Hoff will keine befallenen Eichen fällen lassen: „Keine andere Baumart beherbergt in unseren Breiten mehr Insektenarten als die Eiche!“ Die heimischen Stiel- und Traubeneichen bieten demnach etwa 400 Schmetterlings- und mehr als 50 Bockkäferarten, sowie zehn Borken- und Kernkäferarten eine Heimat. Hinzu kommen zahlreiche Singvogel- und Kleinsäugerarten, die von und mit unserem größten heimischen Laubbaum leben. Fremdländische Bäume, wie z.B. die Gleditsie oder die Platane, können die Eichen nicht ersetzen, für den größten Teil unserer hoch spezialisierten und zum Teil stark gefährdeten Tierarten sind sie weitgehend wertlos.
Der Eichenprozessionsspinner wird auf unterschiedliche Weise bekämpft. Bei der mechanischen Bekämpfung werden die Gespinstnester abgesaugt, abgeflammt oder mit Wasserglas verklebt und anschließend verbrannt. Der Nachteil dieser Methode ist der entstehende Arbeits- und Kostenaufwand. Da die Raupen jedes Jahr neue Nester bauen, muss die mechanische Bekämpfung jedes Jahr wiederholt werden. Auch übersehene Altnester können wegen der zurückbleibenden Gifthaare eine Gefährdung darstellen.
Bei der chemischen Bekämpfung kommen Häutungshemmer, Bacilluspräparate oder ein Wirkstoff aus dem Samen des tropischen Neembaums zum Einsatz. Wie in der Landwirtschaft entscheidet die termingenaue Anwendung der Bekämpfungsmittel über den Wirkungsgrad der Maßnahme. Die Präparate müssen eingesetzt werden, bevor die Raupen beginnen, ihre Gifthaare auszubilden.
„Die Frage, welche Bekämpfungsmethode die bessere ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vor- und Nachteile müssen von Fall zu Fall geprüft werden “, sagt Uwe Hoff. Die Verantwortung zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren liegt grundsätzlich bei den Grundstückseigentümern. Hoff steht jedoch als Ansprechpartner zu Fragen des Eichenprozessionsspinners zur Verfügung, wenn es um öffentliche Grünanlagen und private Gärten geht. Fragen, die den Wald betreffen, beantwortet die bayerische Forstverwaltung, Außenstelle Scheßlitz.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtschmetterling, der von Ende Juli bis Anfang September schwärmt. Jedes Weibchen legt durchschnittlich 150 Eier an dünnen Zweigen im oberen Kronenbereich der Eichen ab. Sobald Anfang Mai die Bäume austreiben, schlüpfen die Raupen und beginnen ihr Fraßwerk. Der Name des Eichenprozessionsspinners geht auf sein kurioses Schwarmverhalten zurück: Am Abend wandern die Raupen in langen Einzelreihen von ihren Sammelplätzen zu den Fraßplätzen in der Krone und morgens wieder zurück – ganz ähnlich einer feierlichen Prozession.
Bis zur Verpuppung häuten sich die Raupen fünf- bis sechsmal. Erst ab der dritten Häutung, die Anfang bis Mitte Juni stattfindet, werden die giftigen Brennhaare gebildet. Die älteren Raupen sammeln sich in Gespinstnestern an Stämmen und Astgabeln der befallenen Eichen. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli beginnen sie sich im Schutz dieser Gespinste, die bis zu einen Meter lang werden können, zu verpuppen. Nach drei bis fünf Wochen schlüpfen die ausgewachsenen Falter – der Kreislauf beginnt von neuem.
Zwar sind nun die Falter ausgeflogen, die verlassenen Gespinstnester enthalten jedoch noch zahlreiche Raupenhaare, die ihre Giftwirkung in der Regel über einige Jahre hinweg behalten. Stark befallene Bereiche sind deshalb zu meiden. Auch Kinder sollten darauf hingewiesen werden, Raupen und Gespinste auf keinen Fall zu berühren. Bei Kontakt mit den Raupenhaaren muss geduscht oder gebadet und die Augen mit Wasser gespült werden. Außerdem ist es notwendig, die Kleidung zu wechseln und zu waschen.
Ursprünglich ist der Schmetterling in Südeuropa beheimatet, allerdings breitet er sich, nach mehreren warm-trockenen Jahren in Folge, zunehmend nach Norden aus. Im milden Klima des Landkreises fühlt er sich besonders wohl; die Eichen in den öffentlichen Parks und Gärten bieten ihm Heimat und Nahrung. Andere Baumarten verschmäht die gefräßige Raupe dagegen völlig. Eines zeigt der Eichenprozessionsspinner sicher deutlich: Das komplexe, ökologische System unserer Natur lässt sich nicht kontrollieren. „Wer nun davon spricht, alle Eichen zu fällen, um den Eichenprozessionsspinner loszuwerden, sägt sprichwörtlich an dem Ast, auf dem wir alle sitzen“, warnt Uwe Hoff. Denn der Versuch, jede für den Menschen giftige oder bedrohliche Tier- und Pflanzenart auszurotten, bedrohe letztendlich unser eigenes Überleben. Stattdessen hofft der Gartenexperte aus dem Landratsamt auf die Anpassungsfähigkeit der Menschen: „Wir werden lernen müssen mit dem Eichenprozessionsspinner zu leben, wie unsere südeuropäischen Nachbarn es seit Jahrhunderten tun.“
Für die Bäume bleiben die Fraßschäden ohne größere Folgen. „Selbst eine völlig kahl gefressene, vitale Eiche treibt wieder neue Blätter aus“, erklärt Hoff. Zum Problem kann der Eichenprozessionsspinner allerdings für den Menschen werden. Die Raupen tragen so genannte Brennhaare, die Entzündungen und Reizungen an Haut, Augen und im Rachen verursachen. Zwar sind diese gesundheitlichen Beschwerden in der Regel von Ärzten gut zu behandeln, dennoch sorgen die Insekten damit für Aufregung bei Gemeinden und Bürgern.
In einem gemeinsamen Schreiben der drei Bayerischen Staatsministerien des Innern, für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz sowie für Landwirtschaft und Forsten haben die Gemeinden des Landkreises Empfehlungen für die Überwachung und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erhalten. Darin werden Baumfällungen eindeutig abgelehnt, da insbesondere Alteichen für eine Vielzahl von seltenen und teilweise geschützten Insektenarten einen wertvollen Lebensraum darstellen.
Auch Kreisfachberater Uwe Hoff will keine befallenen Eichen fällen lassen: „Keine andere Baumart beherbergt in unseren Breiten mehr Insektenarten als die Eiche!“ Die heimischen Stiel- und Traubeneichen bieten demnach etwa 400 Schmetterlings- und mehr als 50 Bockkäferarten, sowie zehn Borken- und Kernkäferarten eine Heimat. Hinzu kommen zahlreiche Singvogel- und Kleinsäugerarten, die von und mit unserem größten heimischen Laubbaum leben. Fremdländische Bäume, wie z.B. die Gleditsie oder die Platane, können die Eichen nicht ersetzen, für den größten Teil unserer hoch spezialisierten und zum Teil stark gefährdeten Tierarten sind sie weitgehend wertlos.
Der Eichenprozessionsspinner wird auf unterschiedliche Weise bekämpft. Bei der mechanischen Bekämpfung werden die Gespinstnester abgesaugt, abgeflammt oder mit Wasserglas verklebt und anschließend verbrannt. Der Nachteil dieser Methode ist der entstehende Arbeits- und Kostenaufwand. Da die Raupen jedes Jahr neue Nester bauen, muss die mechanische Bekämpfung jedes Jahr wiederholt werden. Auch übersehene Altnester können wegen der zurückbleibenden Gifthaare eine Gefährdung darstellen.
Bei der chemischen Bekämpfung kommen Häutungshemmer, Bacilluspräparate oder ein Wirkstoff aus dem Samen des tropischen Neembaums zum Einsatz. Wie in der Landwirtschaft entscheidet die termingenaue Anwendung der Bekämpfungsmittel über den Wirkungsgrad der Maßnahme. Die Präparate müssen eingesetzt werden, bevor die Raupen beginnen, ihre Gifthaare auszubilden.
„Die Frage, welche Bekämpfungsmethode die bessere ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Vor- und Nachteile müssen von Fall zu Fall geprüft werden “, sagt Uwe Hoff. Die Verantwortung zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren liegt grundsätzlich bei den Grundstückseigentümern. Hoff steht jedoch als Ansprechpartner zu Fragen des Eichenprozessionsspinners zur Verfügung, wenn es um öffentliche Grünanlagen und private Gärten geht. Fragen, die den Wald betreffen, beantwortet die bayerische Forstverwaltung, Außenstelle Scheßlitz.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtschmetterling, der von Ende Juli bis Anfang September schwärmt. Jedes Weibchen legt durchschnittlich 150 Eier an dünnen Zweigen im oberen Kronenbereich der Eichen ab. Sobald Anfang Mai die Bäume austreiben, schlüpfen die Raupen und beginnen ihr Fraßwerk. Der Name des Eichenprozessionsspinners geht auf sein kurioses Schwarmverhalten zurück: Am Abend wandern die Raupen in langen Einzelreihen von ihren Sammelplätzen zu den Fraßplätzen in der Krone und morgens wieder zurück – ganz ähnlich einer feierlichen Prozession.
Bis zur Verpuppung häuten sich die Raupen fünf- bis sechsmal. Erst ab der dritten Häutung, die Anfang bis Mitte Juni stattfindet, werden die giftigen Brennhaare gebildet. Die älteren Raupen sammeln sich in Gespinstnestern an Stämmen und Astgabeln der befallenen Eichen. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli beginnen sie sich im Schutz dieser Gespinste, die bis zu einen Meter lang werden können, zu verpuppen. Nach drei bis fünf Wochen schlüpfen die ausgewachsenen Falter – der Kreislauf beginnt von neuem.
Zwar sind nun die Falter ausgeflogen, die verlassenen Gespinstnester enthalten jedoch noch zahlreiche Raupenhaare, die ihre Giftwirkung in der Regel über einige Jahre hinweg behalten. Stark befallene Bereiche sind deshalb zu meiden. Auch Kinder sollten darauf hingewiesen werden, Raupen und Gespinste auf keinen Fall zu berühren. Bei Kontakt mit den Raupenhaaren muss geduscht oder gebadet und die Augen mit Wasser gespült werden. Außerdem ist es notwendig, die Kleidung zu wechseln und zu waschen.
Ursprünglich ist der Schmetterling in Südeuropa beheimatet, allerdings breitet er sich, nach mehreren warm-trockenen Jahren in Folge, zunehmend nach Norden aus. Im milden Klima des Landkreises fühlt er sich besonders wohl; die Eichen in den öffentlichen Parks und Gärten bieten ihm Heimat und Nahrung. Andere Baumarten verschmäht die gefräßige Raupe dagegen völlig. Eines zeigt der Eichenprozessionsspinner sicher deutlich: Das komplexe, ökologische System unserer Natur lässt sich nicht kontrollieren. „Wer nun davon spricht, alle Eichen zu fällen, um den Eichenprozessionsspinner loszuwerden, sägt sprichwörtlich an dem Ast, auf dem wir alle sitzen“, warnt Uwe Hoff. Denn der Versuch, jede für den Menschen giftige oder bedrohliche Tier- und Pflanzenart auszurotten, bedrohe letztendlich unser eigenes Überleben. Stattdessen hofft der Gartenexperte aus dem Landratsamt auf die Anpassungsfähigkeit der Menschen: „Wir werden lernen müssen mit dem Eichenprozessionsspinner zu leben, wie unsere südeuropäischen Nachbarn es seit Jahrhunderten tun.“
Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg