Filmpremiere und Informationsabend zum Thema "Wochenbettdepression"
Die Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen beim Landratsamt Bamberg organisiert zusammen mit der Schwangerenberatungsstelle von pro familia und dem Odeon-Kino einen Informationsabend mit dem Film „Das Fremde in mir" zum Thema „Wochenbettdepression“.
Der sehenswerte Spielfilm von Emily Atef beschreibt den Leidensweg einer Mutter nach der Geburt ihres ersten Kindes und handelt von Wochenbettdepressionen, einem bis heute in Deutschland weitgehend tabuisierten Thema. Das Drehbuch entstand unter der fachlichen Beratung des Selbsthilfeverbandes „Schatten und Licht“, Krise rund um die Geburt e.V.
Die Premiere des Spielfilms findet statt
- am Montag, 19. Januar 2009 um 18:30 Uhr
- im Odeon-Kino, Luitpoldstr. 2, in Bamberg.
Pro familia und das Landratsamt Bamberg haben nun in Kooperation mit Gerrit Zachrich vom Odeon-Kino zu diesem Spielfilm auch dazu einen Themenabend organisiert. Nach dem Film gibt es die Möglichkeit, sich über das Thema zu informieren und auszutauschen. Die Veranstalter nehmen den Themenabend zum Anlass, Fachstellen und Interessierte miteinander zu vernetzen, um betroffenen Frauen leichteren Zugang zu Informationen und Hilfsmöglichkeiten geben zu können.
Der Informationsabend findet statt
- am Mittwoch, 21. Januar 2009 um 18:30 Uhr
- im Odeon Kino & Cafe, Luitpoldstr. 2, in Bamberg.
Fachleute gehen davon aus, dass zwischen 10 und 20% aller Mütter an postpartalen (nachgeburtlichen) Depressionen erkranken. Bezieht man diesen Anteil auf die Geburtenzahl des statistischen Bundesamtes, so ergibt sich daraus für Deutschland ein Mittelwert von 100.000 betroffenen Frauen jährlich. Ausgehend von rund 1800 Geburten im vergangenen Jahr, gibt es - konkret auf unsere Stadt bezogen - dementsprechend pro Jahr etwa 270 an Wochenbettdepressionen erkrankte Mütter allein in und um Bamberg. Dies sind Zahlen, die zu hoch sind, um weiterhin von der Öffent-lichkeit wie von der Fachwelt ignoriert zu werden.
Wie bei anderen Depressionen auch reichen die Symptome von innerem Leeregefühl, Ängsten, Panikattacken, Zwangsgedanken über psychosomatische Beschwerden bis hin zu Suizidgedanken. Zwiespältige Gefühle gegenüber dem Kind bzw. das Fehlen der erwarteten Mutterliebe führen wiederum zu starken Schuldgefühlen der Mutter. Die Ursachen sind vielfältig und treten oft in Kombination auf. Hierzu zählen z.B. das Geburtserlebnis als solches ebenso wie hormonelle/körperliche Faktoren, psychisch belastende vorgeburtliche Ereignisse sowie gesellschaftliche Erwartungen an Mütter.
Die gute Nachricht ist, dass postpartale Depressionen eine sehr günstige Prognose haben und in 98% aller Fälle wieder vollkommen ausheilen. Die schlechte Nachricht ist, dass die meisten betroffenen Frauen - wie auch im Film eindrücklich zu sehen - einen häufig sehr langen Leidensweg durchlaufen, bevor sie angemessene Hilfe erhalten.
Pro familia Bamberg e. V. ist bereits seit Jahren Anlaufstelle für Mütter in postpartalen Krisen. Betroffene selbst wie auch ihre Angehörigen können sich von Diplom-Sozialpädagogin Kerstin Eichhorn-Wehnert von pro familia kostenlos und fachkundig beraten oder auch längerfristig begleiten lassen. Neben der bestehenden Beratung möchten der Aufgabenbereich Gesundheitsförderung und die Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen des Landratsamtes Bamberg insbesondere die Vernetzungsarbeit zwischen den Fachstellen zum Thema „postpartale Erkrankungen“ voranbringen. In diesem Jahr wird zudem ein besonderer Schwerpunkt auf Präventionsprojekte in diesem Bereich gelegt, denn eine frühzeitige Information über portpartale Erkrankungen verkürzt bzw. mildert erwiesenermaßen die Leidenszeit betroffener Mütter.
Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg