»Tracht« im Trend - Wissenschaftler diskutieren im Bauernmuseum Bamberger Land
Am Mittwoch, 5. November, stand das Bauernmuseum Bamberger Land in Frensdorf ganz im Zeichen historischer Kleidung. Am Vormittag versammelten sich die Trachtenberater der bayerischen Bezirke zu ihrem alljährlichen Treffen. Am Nachmittag lud das Museum unter dem Titel „Historische Kleidung. Bewahren, forschen, vermitteln“ die Fachwelt, repräsentiert durch Vertreter der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie verschiedener Museen und nationaler und internationaler Forschungseinrichtungen, zur gemeinsamen Diskussion. Mit über 70 Teilnehmern aus nah und fern war der Workshop ein großer Erfolg.
Der Workshop bot eine besondere Möglichkeit zur Vernetzung – sogar Vertreter aus Griechenland und der sorbisch geprägten Lausitz folgten der Einladung des Bauernmuseums. Im Anschluss an das Trachtenberatertreffen, an dem auch Bezirksrat Siegfried Stengel als Vertreter des Bezirkstagspräsidenten teilnahm, hießen die Landrat Johann Kalb, die Leiterin des Bauernmuseums Bamberger Land und Trachtenberaterin des Bezirks Oberfranken, Dr. Birgit Jauernig, und Prof. Dr. Bärbel Kerkhoff-Hader von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg die zahlreichen Besucher willkommen.
Vorträge über die ersten Tendenzen der Forschungen zum historischen Kleidungsverhalten in Oberfranken (wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin Meike Bianchi-Königstein M.A.), die fachgerechte Lagerung historischer Textilien (Textilrestauratorin Sybille Ruß), den umfangreichen Bestand historischer Kleidung im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim (Juliane Sander M.A., wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fränkischen Freilandmuseums) und den praktischen Umgang mit Tracht (Monika Hoede M.A., Trachtenberaterin des Bezirks Schwaben) informierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Der Workshop ist Teil des dreijährigen Forschungsprojektes „Regionaltypisches Kleidungsverhalten in Oberfranken – Entwicklungen und Tendenzen am Beispiel Oberfranken“. Das Forschungsprojekt wird von der VolkswagenStiftung als die größte Wissenschaftsförderin in Deutschland und von der regionalen Oberfrankenstiftung unterstützt und versucht Antworten auf zentrale Fragen zum Thema „Tracht“ – ein Schlüsselbegriff der Kleidungsforschung – zu bekommen: Gab es tatsächlich regionale Unterschiede im historischen Kleidungsverhalten – oder handelt es sich bei „Trachten“ lediglich um ein Konstrukt, das den Wunschvorstellungen der Menschen entspringt? Was genau ist „Tracht“ und in welchem Verhältnis steht sie zu „Mode“?
Nach einem Jahr der Sichtung und Erfassung historischer Kleidungsstücke in den 15 projektbeteiligten Museen ist die erste wichtige Etappe erfolgreich gemeistert. Das Projekt läuft voraussichtlich bis 2016.
Für weitere Informationen stehen Ihnen gerne Dr. Birgit Jauernig, Prof. Dr. Bärbel Kerkhoff-Hader oder Meike Bianchi-Königstein M.A., unter Tel. Telefon: 09502/8308 zur Verfügung.
Quelle: Pressestelle Landratsamt Bamberg