Klimaschutz und Klimaanpassung
Klimaanpassung im Landkreis Bamberg
Der Klimawandel und seine Folgen können uns alle treffen. Die letzten Jahre haben verdeutlicht, wie sehr Dürre, Hitze, Starkregen und damit verbundene Überschwemmungen uns und unsere Region bereits belasten.
Damit wir uns im Landkreis sinnvoll an diese negativen Auswirkungen anpassen können, sind effektive Maßnahmen notwendig. Diese wurden im "Klimaanpassungskonzept für Stadt und Landkreis Bamberg" festgehalten und von der Klimaallianz Bamberg im Mai 2021 offiziell vorgestellt.
Die Umsetzung wird seit dem Jahr 2022 durch die eigens hierfür geschaffene Stelle eines Klimaanpassungsmanagements koordiniert und begleitet. Das Klimaanpassungsmanagement im Landkreis Bamberg verfolgt das Ziel, Kommunen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu unterstützen.
Die aktuelle Förderperiode zur Umsetzung des Klimaanpassungskonzepts läuft von Oktober 2024 bis September 2027. Das Vorhaben wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (https://www.klimaschutz.de/de) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (www.bmwk.de) gefördert.
Download Klimaanpassungskonzept Bamberg (Link)
Externe Links: https://www.klimaallianz-bamberg.de/aktuelles/
Naturgefahren in Stadt und Landkreis - gemeinsam vorsorgen
Hitze, Trockenheit und Starkregen treten auch in der Region Bamberg zunehmend häufiger und intensiver auf. Diese Entwicklungen sind deutliche Folgen des Klimawandels – wie in vielen Teilen Deutschlands und Europas.
Im Rahmen des Klimaanpassungskonzepts wurden zentrale Risiken und mögliche Anpassungsstrategien identifiziert. Im Fokus stehen dabei Naturgefahren wie Starkregen, Sturzfluten, Flusshochwasser, Hitzeperioden und Dürre.
Als konkreten Umsetzungsschritt wurde eine Informationswebseite als externes Projekt des Klimabeirates Bamberg erstellt.
Sie bietet kompakte und praxisnahe Inhalte zu:
- Gefährdungen und Warnsysteme,
- Vorsorgemaßnahmen und Selbstchecks zur Schadensvermeidung und
- Verhaltenstipps für den Ernstfall.
Die Informationen sind gezielt auf verschiedene Zielgruppen zugeschnitten: Kommunen und Verwaltungen, private Haushalte, Unternehmen sowie die Land- und Forstwirtschaft.
Hier mehr erfahren: https://klimabeirat.naturgefahren.bamberg.in/
Hinweis: Für die Inhalte der verlinkten Informationsseite ist der Landkreis Bamberg nicht verantwortlich.
Was ist Starkregen - und warum betrifft es auch mich?
Von Starkregen spricht man, wenn innerhalb kurzer Zeit in einem lokal sehr begrenzten Bereich Niederschläge von hoher Intensität und Menge auftreten.
Der Deutsche Wetterdienst DWD spricht von Starkregen, wenn große Niederschlagsmengen je Zeiteinheit anfallen. Dies geschieht insbesondere bei einer konvektiven Wetterlage, wenn vertikale Luftbewegungen von feuchtwarmen Luftmassen die Bildung von großen Regenwolken befördern, die sich dann plötzlich entladen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe beschreibt Starkregen als „Niederschläge von mehr als 25 mm pro Stunde oder mehr als 35 mm in 6 Stunden“. Starkregen tritt verstärkt während der Sommermonate auf und kann zu großen Schäden führen. Es gibt darüber hinaus noch weitere unterschiedliche Definitionen von Starkregen, basierend auf der Wahrscheinlichkeit des Auftretens oder der Regenmenge pro Zeiteinheit.
Zu unterscheiden ist zwischen dem eigentlichen Niederschlagsereignis und dem sich dar-aus bildenden Oberflächenabfluss, der zu einem Hochwasser führen kann.
Starkregenereignisse sind besonders im Sommer häufig und können erhebliche Schäden verursachen. Entscheidend ist dabei nicht nur die Regenmenge, sondern auch die örtlichen Gegebenheiten: Ist der Boden bereits gesättigt, stark versiegelt oder weist das Ge-lände Gefälle auf, kann sich schnell oberflächlicher Abfluss bilden. Dieser Abfluss folgt den natürlichen Geländeformen in tiefere Lagen. Wird er nicht schadlos abgeleitet, kann es zu Überschwemmungen kommen – vor allem, wenn das Wasser in Gebäude eindringt oder lange ansteht.
Starkregen führt überdies häufig zu Schäden durch eine Überlastung und den Rückstau des Kanalnetzes, da dieses nicht auf derartige Wassermassen ausgelegt ist und auch nicht wirtschaftlich ausgelegt werden kann. Ein Risiko für Gebäude besteht dann, wenn keine geeigneten baulichen Vorkehrungen (z.B. Hebeanlagen oder Rückstauklappen) vorhanden sind, die das Eindringen von Abwasser über die Hausinstallationen ins Gebäude verhindern.
Mögliche Risiken:
- Überflutete Keller, Tiefgaragen oder Lichtschächte
- Rückstau in der Kanalisation
- Schäden an Haus und Einrichtung
- Erdrutsche oder Ausspülungen an Hängen
Gefährdet durch Starkregen oder Hochwasser? Wo kann ich mich informieren?
Wissen Sie, ob Sie in einem Gebiet wohnen, das bei einem Fluss-Hochwasser überflutet werden könnte? Das können Sie ganz einfach online im UmweltAtlas Bayern prüfen. Nur wer sein eigenes Risiko kennt, kann sich auf den Hochwasserfall vorbereiten.
Im Kartendienst des UmweltAtlas Bayern können Sie sich mit Hilfe der Standortauskunft darüber informieren, in welchen Gebieten mit sogenannten Wassergefahren gerechnet werden muss. Neben Hinweisen zu Überschwemmungsgebieten nach Jährlichkeiten fin-den sie hier auch Hinweiskarten zu Oberflächenabfluss und Sturzflutgefahren, sowie Informationen zu hohen Grundwasserständen.
Und wie erfahren Sie, ob Sie im Hochwasserfall akut bedroht sind? In Bayern informiert Sie der Hochwassernachrichtendienst auf mehreren Wegen aktuell und schnell über Lageberichte, Warnungen, Wasserstände und Niederschläge.
Den bayernweiten Lagebericht können Sie auch über eine
- automatische Telefonansage (Tel. 0821/ 9071-59 76) abrufen.
- Ebenso informieren Meldungen im Teletext des Bayerischen Fernsehens (Seite 647)
- sowie im lokalen Rundfunk kurzfristig über Gefahren.
Installieren Sie mindestens eine dieser kostenlosen Warn-Apps:
- KatWarn
- NINA
- WarnWetter App des Deutschen Wetterdienstes
Diese Apps warnen Sie in Echtzeit vor Unwettern, Starkregen und anderen Gefahrenlagen.
Tipp: Mindestens eine App sollte auf deinem Smartphone installiert sein!
Im Hochwasserfall geben die Lageberichte mehrmals täglich einen Überblick zur Hochwassersituation und eine Vorschau auf die weitere Entwicklung. In den Warnungen beschreiben die Wasserwirtschaftsämter detailliert nach Landkreisen die Hochwasser-Situation. Jeder kann darüber hinaus beim Hochwassernachrichtendienst die Wasserstände an den Pegel-Messstationen in seiner Nähe verfolgen.
Hinweis: Für Überschwemmungen, wie sie zum Beispiel durch örtlich begrenzte Starkregen (Gewitter) auftreten, können keine Warnungen und Vorhersagen erstellt werden. Gleichwohl bieten die Hinweiskarten für Oberflächenabfluss und Starkregen im Rahmen der Vorsorge eine Orientierung wo mit Fließwegen und Aufstau-Flächen im Ernstfall zu rechnen ist.
Weiterführende Links:
UmweltAtlas
Starkregen-Check fürs Zuhause - Wie erkenne ich Schwachstellen?
Starkregenereignisse nehmen zu und stellen für viele Gebäude ein wachsendes Risiko dar. Oft reicht eine kleine Schwachstelle, damit Wasser ins Haus eindringt. Ein offenes Keller-fenster oder eine verstopfte Dachrinne können schnell große Schäden verursachen.
Auch wenn bisher noch nie etwas passiert ist: Das bedeutet nicht, dass keine Gefahr be-steht. Besonders bei extremen Wetterereignissen wird sichtbar, wo die Schwächen im Sys-tem liegen.
Machen Sie den ersten Schritt!
So können Sie Risiken erkennen und gezielt vorsorgen:
Unsere Checkliste hilft dabei, typische Schwachstellen rund ums Haus systematisch zu er-kennen – etwa an Türen, Fenstern, Lichtschächten, Entwässerungseinrichtungen oder auf dem Grundstück selbst. Denn häufig entstehen Schäden erst dann, wenn einzelne Ele-mente des Entwässerungssystems versagen – beispielsweise durch verstopfte Rinnen oder offene Kellerfenster.
Zu den zentralen Prüfpunkten gehören:
- Lage des Grundstücks in potenziellen Risikobereichen
- Zustand und Schutz von Kelleröffnungen, Lichtschächten und Hauseingängen
- Funktionsfähigkeit von Regenrinnen, Abläufen und Entwässerungssystemen
- Abflussrichtung von Regenwasser auf dem Grundstück
- Vorhandensein von Notfallplänen und Versicherungen
Hier können Sie die Checkliste herunterlagen:
Kleiner Aufwand - großer Schutz: 5 Maßnahmen gegen Starkregen
Starkregen kann plötzlich kommen – und schon wenige Zentimeter Wasser können Schäden im Haus verursachen. Mit einfachen Maßnahmen kannst du dein Zuhause besser schützen:
1. Kellerfenster abdichten
Alte oder undichte Fenster lassen Wasser schnell ins Gebäude eindringen, insbesondere bei Lichtschächten. Dichtungsbänder, neue Gummiprofile oder spezielle Fensterabdeckungen schaffen hier unkompliziert Abhilfe.
Tipp: Achten Sie darauf, dass der Fensterrahmen keine Risse oder Spalten aufweist. Auch eine erhöhte Einfassung des Fensters über Bodenniveau (z. B. mit einem Aufsatzrahmen) kann zusätzlichen Schutz bieten.
Wenn sich regelmäßig Wasser vor dem Fenster sammelt: In diesem Fall sind dauerhafte, wasser- und druckdichte Einbauten wie druckwasserdichte Fenster eine sichere Lösung.
2. Lichtschächte sichern:
Kellertreppen und Lichtschächte gehören zu den häufigsten Eintrittsstellen für Regenwasser. Bereits kleine Aufkantungen – z. B. aus Beton oder Metall – bieten einen wirksamen Schutz.
Tipp: Transparente Abdeckungen aus Acryl oder Polycarbonat lassen Licht durch, halten aber Regenwasser fern.
Wichtig: Ein Ablauf im Lichtschacht, angeschlossen an das Entwässerungssystem oder eine Drainage, sorgt für zusätzliche Sicherheit bei Starkregen.
3. Regenrinnen und Abläufe reinigen
Laub, Äste und Schmutz verstopfen schnell Dachrinnen und Fallrohre – besonders nach den ersten Herbststürmen.
Ist die Rinne verstopft, kann das Regenwasser überlaufen, die Hauswand beschädigen oder sich auf befestigten Flächen stauen – im schlimmsten Fall dringt es bis in Wohnräume vor.
Tipp: Kontrollieren und reinigen Sie Dachrinnen und Abläufe mindestens zweimal im Jahr – besonders im Herbst und Frühjahr.
Vorbeugung: Mit Laubsieben oder Rinnenschutzgittern verhindern Sie, dass Blätter überhaupt erst in die Rohre gelangen.
4. Türen und Garagen abdichten
Ebenerdige Türen und Garagentore sind besonders gefährdet. Schon geringe Wassermengen können hier eindringen.
Empfohlene Maßnahmen:
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Türschwellen abdichtenDichtungsprofile erneuern
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Anschlagleisten montieren
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Bodenschienen oder Gummischwellen an Garagentoren nachrüsten
Auch mobile Schutzsysteme wie Sandsäcke oder Wassersperren zum Auflegen bieten kurzfristigen Schutz bei starkem Regen.
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5. Abflüsse und Gullys freihalten
Wasserabläufe auf der Terrasse, im Hof oder in der Einfahrt sind entscheidend, damit Oberflächenwasser rasch abfließen kann.
Schon eine kleine Menge Laub oder Schmutz kann Gullys blockieren – und das Wasser fließt in Richtung Gebäude.
Tipp:
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- Überprüfen Sie alle Abflüsse regelmäßig
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Entfernen Sie Laub, Moos und Verschmutzungen
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Behalten Sie auch Straßenabläufe und Gullys vor Ihrem Grundstück im Blick und reinigen Sie diese bei Bedarf.
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Mit überschaubarem Aufwand können Sie Ihr Zuhause deutlich besser gegen Starkregen schützen. Wichtig ist: Handeln Sie frühzeitig – nicht erst, wenn der Regen bereits fällt!
Weiterführende Links:
Regenwasserversickerung - Gestaltung von Wegen und Plätzen - Praxisratgeber für den Grundstückseigentümer
Versteckte Gefahr bei Starkregen - Abwasser aus dem Kanal
Starkregen kann binnen weniger Minuten ganze Straßenzüge unter Wasser setzen – und trifft oft als Erstes den Keller. Neben eindringendem Regenwasser von außen gibt es eine weniger bekannte, aber ebenso gefährliche Ursache: Rückstau aus dem Kanalnetz. Wenn die Kanalisation überlastet ist, kann Abwasser über Bodenabläufe, Waschbecken oder Toiletten in den Keller zurückgedrückt werden.
Die gute Nachricht: Mit den richtigen baulichen und technischen Maßnahmen lässt sich dieses Risiko deutlich verringern.
Was ist Rückstau – und wer ist betroffen?
Rückstau entsteht, wenn das öffentliche Kanalnetz bei Starkregen nicht mehr genügend Wasser aufnehmen kann. Der Wasserstand in der Kanalisation steigt dann über die sogenannte Rückstauebene – das ist in der Regel die Höhe der Straße vor dem Haus. Alles, was im Haus unterhalb dieser Ebene liegt (z. B. der Keller), ist potenziell gefährdet.
Besonders kritisch ist das, wenn im Keller Sanitäreinrichtungen wie WC, Dusche, Waschmaschine oder ein Bodenablauf vorhanden sind. Hier kann Abwasser bei fehlender Sicherung direkt ins Gebäude zurückgedrückt werden.
Technischer Schutz: Rückstauklappe oder Hebeanlage?
Ob eine Rückstausicherung nötig ist, hängt von der Nutzung der Räume ab:
- Für fäkalienfreies Abwasser (z. B. Waschbecken, Waschmaschine) genügt oft ein Rückstauverschluss, also eine mechanische Klappe im Rohr, die bei Rückstau schließt.
- Bei fäkalienhaltigem Abwasser (z. B. WC) ist eine Abwasserhebeanlage vorgeschrieben. Diese pumpt das Abwasser über die Rückstauebene und schützt so zuverlässig vor Rückfluss.
In beiden Fällen gilt: Der Einbau muss fachgerecht erfolgen und die Anlage regelmäßig gewartet werden – nur dann funktioniert sie im Ernstfall zuverlässig. Wer diese Sicherung vernachlässigt, läuft Gefahr, dass im Schadensfall keine Versicherung zahlt.
Auch wichtig: Verhalten & Lagerung im Keller
Nicht nur Technik schützt: Auch das richtige Verhalten hilft, Schäden zu verhindern oder zu begrenzen.
- Lagern Sie keine empfindlichen oder wertvollen Gegenstände direkt auf dem Boden.
- Nutzen Sie Regale mit Bodenfreiheit oder wasserdichte Boxen.
- Halten Sie mobile Schutzmaßnahmen (z. B. Sandsäcke oder Türabdichtungen) griffbereit.
- Denken Sie bei Umbauten oder Sanierungen daran, Rückstauschutz mit einzuplanen – gerade, wenn neue Sanitäreinrichtungen im Keller hinzukommen.
Nutzen Sie zusätzlich unsere Checkliste. Zu den zentralen Prüfpunkten gehören:
- Liegt der Keller unterhalb der Rückstauebene (Straßenniveau)?
- Gibt es eine funktionierende Rückstausicherung (Rückstauklappe oder Hebeanlage)?
- Wurde diese fachgerecht eingebaut und wird sie regelmäßig gewartet?
- Sind Kellerfenster, Lichtschächte und Außentreppen gegen Wassereintritt gesichert?
- Sind empfindliche Gegenstände im Keller erhöht oder geschützt gelagert?
- Gibt es mobile Notfallmaßnahmen wie Sandsäcke oder Türdichtungen?
Hier können Sie die Checkliste herunterladen:
Gut vorbereitet auf Hochwasser? So sorgen Sie langfristig vor
Hochwasser kann viele Ursachen haben: Flusshochwasser, Starkregen, Rückstau im Kanal oder ein steigender Grundwasserspiegel. Betroffen sein können nicht nur direkte Uferbereiche, sondern auch Gebiete weit entfernt von Gewässern.
Mit der richtigen Vorbereitung können Sie mögliche Schäden durch Hochwasser verringern oder sogar ganz vermeiden. Sie sollten dabei beachten, dass manche Maßnahmen etwas Vorlauf brauchen.
Deshalb gilt: Je früher und gründlicher Sie Vorsorgemaßnahmen planen und umsetzen, desto besser sind Sie für einen plötzlich auftretenden Ernstfall gewappnet.
Das sagt das Gesetz zur Hochwasservorsorge
„Jeder Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadenminderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.“
(Quelle: Wasserhaushaltsgesetz §5, Absatz 2)
Langfristig vorsorgen! Aber wie?
1. Gefahren erkennen – Standort prüfen
Der beste Schutz ist, gar nicht erst in hochwassergefährdeten Gebieten zu bauen. In vielen Bereichen ist das sogar gesetzlich verboten – z. B. in festgesetzten Überschwemmungsgebieten.
Ob ein Standort gefährdet ist, zeigt der UmweltAtlas Bayern. Hier finden Sie:
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- offizielle Überschwemmungsgebiete
- Hinweise zu wassersensiblen Bereichen
- Informationen zu hohen Grundwasserständen
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So funktioniert’s:
Geben Sie im UmweltAtlas eine Adresse ein. Fügen Sie über „Karteninhalte“ Inhalte hinzu. Über die Inhalte „Naturgefahren“ erhalten Sie sämtliche Informationen zu Überschwemmungsgefahren.
Die Kartendarstellung ist farblich abgestuft:
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- Dunkelblau (HQhäufig): Überschwemmung alle 5–20 Jahre
- Mittelblau (HQ100): Überschwemmung statistisch alle 100 Jahre
- Hellblau (HQextrem): sehr seltene, aber extreme Hochwasserereignisse
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UmweltAtlas Bayern » UmweltAtlas
2. Richtig versichern – Elementarschutz abschließen
Auch wer abseits von Flüssen wohnt, kann betroffen sein. Eine Elementarschadenversicherung schützt Sie bei Schäden durch:
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- Starkregen
- Überschwemmungen
- Rückstau im Kanalnetz
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Viele Gebäude- oder Hausratversicherungen decken diese Risiken nicht automatisch ab. Informieren Sie sich bei Ihrer Versicherung oder bei den Verbraucherzentralen in Bayern über die aktuellen Angebote.
Wichtig: Seit Juli 2019 gibt es in Bayern keine staatlichen Soforthilfen mehr – Schäden müssen privat versichert werden.
3. Haus und Wohnung baulich schützen
Wer neu baut, sollte den Hochwasserschutz von Anfang an mitdenken. Denn Nachrüstungen sind später aufwendig und teuer. Typische Maßnahmen sind:
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- keine Technikräume im Untergeschoss
- hochwassergeeignete Materialien und Bauweisen
- Rückstausicherung für Abwasserleitungen
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Auch bestehende Gebäude lassen sich oft mit einfachen Mitteln besser schützen. Informationen finden Sie hier:
Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge
4. Auf den Ernstfall vorbereitet sein
Wenn es ernst wird, bleibt meist nur wenig Zeit zum Reagieren. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig:
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- einen Notfallplan aufzustellen: Wer übernimmt welche Aufgaben?
- ein Notfallpaket bereitzuhalten – z. B. mit Wasser, haltbaren Lebensmitteln, Taschenlampe, Mobiltelefon, Erste-Hilfe-Set
Das hilft besonders, wenn Strom- oder Wasserversorgung kurzfristig ausfallen.
Verhalten im Ernstfall: Vor und während eines Hochwassers
Wenn Wasser zur Gefahr wird zählt jede Minute. Mit dem richtigen Verhalten können Sie sich und andere schützen. Denn ob durch Starkregen, überlastete Kanalisation, steigendes Grund-wasser oder Flusshochwasser – in kurzer Zeit kann es zu Überschwemmungen kommen, die Gesundheit, Leben und Eigentum gefährden.
Die Verhaltensvorsorge bezieht sich auf Maßnahmen, die in der Zeit zwischen dem Bekannt-werden der Gefahr und dem Eintreffen des Wassers auf dem Grundstück umgesetzt werden können. Mit einem klaren Plan und der richtigen Reaktion behalten Sie im Ernstfall die Kon-trolle. Diese Übersicht hilft Ihnen dabei – vor und während des Hochwassers.
Wenn Hochwasser droht – richtig vorbereiten
Sobald erste Warnhinweise ausgegeben werden oder sich ein Unwetter ankündigt, sollten Sie aktiv werden. Denn oft bleiben nur wenige Stunden bis zum Eintreffen des Wassers. Bereiten Sie sich deshalb gut vor:
Aktuelle Warnungen ernst nehmen
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Nutzen Sie Warn-Apps wie „Umweltinfo“ oder „Meine Pegel“, um über Pegelstände und Unwetterlagen auf dem Laufenden zu bleiben.
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Bei Gefahr durch hohen Grundwasserspiegel, nutzen Sie den Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern.
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Informieren Sie sich über Radio, Lautsprecherdurchsagen oder den Hochwassernachrichten-dienst Bayern.
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App Umweltin-fo: https://www.stmuv.bayern.de/service/mobil/umweltinfo.htm
Meine Pegel: https://www.hochwasserzentralen.info/meinepegel/
Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern: www.nid.bayern.de
Haus und Wohnung sichern
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Dichten Sie Kellerfenster, Lichtschächte, Türen oder andere Öffnungen ab, z. B. mit Sandsäcken oder wasserfesten Barrieren.
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Schalten Sie Strom ab, wo Wasser eindringen könnte – wenn möglich durch Fachleute!
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Drehen Sie Gas- und Wasserhähne ab.
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Lagern Sie gefährliche Stoffe, Elektrogeräte und Wertgegenstände höher – möglichst über dem Erdgeschoss
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Notfallausrüstung bereitlegen
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Halten Sie ein Notfallpaket griffbereit mit:
- Trinkwasser und haltbare Lebensmittelare Lebensmittel
- Taschenlampe, Batterien, Radio
- Erste-Hilfe-Set, Medikamente, Hygieneartikel
- wasserdicht verpackte Dokumente
- Ersatzhandy und Ladegerät / Powerbank
- Kleidung und Schlafsack
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Laden Sie Ihr Handy vollständig auf und halten Sie Ladegeräte bereit.
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Füllen Sie Wasserbehälter wie Eimer oder Badewanne zur Notversorgung.
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Fahrzeuge sichern
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Parken Sie Ihr Auto rechtzeitig außerhalb gefährdeter Zonen – denken Sie an Tiefgaragen und tiefergelegte Straßen.
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Prüfen Sie, ob Fahrzeuge von Angehörigen oder Nachbarn ebenfalls in Sicherheit gebracht werden sollten.
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Andere schützen
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Bringen Sie Kinder, ältere oder hilfsbedürftige Menschen frühzeitig an sichere Orte.
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Denken Sie auch an Haustiere – planen Sie Schutzplätze und Transportmöglichkeiten mit ein.
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Während des Hochwassers
Sobald das Wasser eintritt oder die Umgebung bereits überflutet ist, steht der Schutz von Menschenleben an oberster Stelle. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren, Gefahren erkennen und richtig handeln.
Gefahrenbereiche meiden
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Keller und Tiefgaragen niemals betreten, wenn Wasser eingedrungen ist – es besteht akute Lebensgefahr durch Strom oder Ertrinken.
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Uferzonen und überflutete Straßen nicht betreten oder befahren. Schon wenige Zentimeter Strömung können Menschen und Fahrzeuge mitreißen
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Keine Alleingänge
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Versuchen Sie keine Rettungsaktionen ohne Unterstützung – rufen Sie die Feuerwehr oder den Rettungsdienst.
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Bleiben Sie in Kontakt mit Ihren Mitbewohnern oder Nachbarn – besonders wenn Hilfe gebraucht wird.
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Anweisungen befolgen
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- Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte (Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste). Diese koordinieren Evakuierungen, Straßensperrungen und Hilfsmaßnahmen.
- Leisten Sie keine Gegenwehr bei Evakuierungsaufforderungen – sie dienen Ihrem Schutz.
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Fahrzeuge nicht starten
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- Starten Sie Ihr Fahrzeug nicht, wenn Wasser den Unterboden erreicht hat. Es kann zu schwe-ren Motorschäden oder Stromschlägen kommen
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Merken Sie sich:
- Je besser Sie vorbereitet sind, desto ruhiger können Sie im Ernstfall handeln.
- Sichern Sie Ihr Zuhause, informieren Sie sich rechtzeitig und bringen Sie sich und andere in Sicherheit, bevor die Lage kritisch wird.
Checklisten
Nutzen Sie zusätzlich unsere Checkliste zur Übersicht.
Hier können Sie die Checkliste herunterladen:
Nach dem Hochwasser - Was jetzt wichtig ist
Wenn das Wasser zurückgegangen ist, beginnt die eigentliche Arbeit. Doch auch nach dem Hochwasser besteht weiterhin Gefahr für Gesundheit, Gebäude und Eigentum. Wer jetzt richtig handelt, kann Folgeschäden begrenzen und sich selbst sowie andere schützen.
Sicherheit geht vor
Bevor mit dem Aufräumen begonnen wird, sollte die Sicherheit der betroffenen Bereiche geprüft werden. Kellerräume dürfen nur dann ausgepumpt werden, wenn kein Wasser mehr nachfließt – sonst kann es durch Druckunterschiede zu schweren Schäden oder sogar zum Einsturz kommen. Stromleitungen, Heizöltanks und im Zweifelsfall auch die Gebäudestatik müssen von Fachleuten kontrolliert werden. Elektrogeräte und Fahrzeuge, die im Wasser standen, dürfen nicht eigenständig gestartet oder angeschaltet werden – es besteht Stromschlag- oder Motorgefahr.
Schäden richtig dokumentieren
Damit Sie mögliche Ansprüche gegenüber der Versicherung geltend machen können, ist eine lückenlose Dokumentation des Schadens wichtig. Fotografieren Sie alle betroffenen Räume, Möbel und Gegenstände umfassend, bevor Sie mit der Entsorgung beginnen. Bewahren Sie beschädigte Objekte – sofern möglich – auf. Ergänzen Sie die Dokumentation mit Belegen und, falls vorhanden, Zeugenaussagen. Melden Sie den Schaden so früh wie möglich Ihrer Versicherung.
Aufräumen und Trocknen
Beginnen Sie nach Abklingen des Regens rasch mit der Reinigung. Entfernen Sie Wasserreste, Schlamm und Schmutz aus dem Gebäude und lüften Sie alle Räume so gut wie möglich. Möbel, Teppiche und andere nasse Gegenstände sollten – wenn sie nicht direkt entsorgt werden – hochgelagert und von den Wänden abgerückt oder nach draußen gebracht werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Achten Sie besonders auf ausgelaufene Schadstoffe wie Öl, Farben oder Reinigungsmittel – in solchen Fällen sollte umgehend die Feuerwehr verständigt werden.
Hygiene beachten
Auch wenn das Hochwasser durch Regen oder übergelaufene Gewässer entstand ist nicht immer ersichtlich, welche Stoffe mitgeführt wurden. Vermeiden Sie daher direkten Hautkontakt mit dem Wasser und mit überfluteten Gegenständen. Alle betroffenen Oberflächen und Materialien sollten gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Lebensmittel aus gefluteten Bereichen sollten nicht mehr verzehrt werden.
Schritt für Schritt – mit Bedacht
Nach einem Hochwasser ist die Belastung für Betroffene oft hoch. Versuchen Sie dennoch, strukturiert und mit Unterstützung vorzugehen. Hilfe kann über Nachbarschaft, Gemeinde oder Hilfsdienste organisiert werden. Bei Unsicherheiten ziehen Sie bitte Fachleute hinzu – insbesondere bei baulichen, technischen oder gesundheitlichen Fragen.
Hochwasserrisikobewusst planen und bauen - So geht's
Wer heute baut, plant für die nächsten Jahrzehnte – und damit auch unter veränderten klimatischen Bedingungen. Hochwasser, Starkregen und steigendes Grundwasser können nahezu überall zum Risiko werden. Umso wichtiger ist es, Gefahren frühzeitig zu erkennen und bei Planung und Bau konsequent mitzudenken.
Ob Neubau, Erweiterung oder Sanierung: Hochwasserangepasstes Bauen schützt nicht nur Gebäude, sondern auch Menschenleben, reduziert Folgekosten und wird in gefährdeten Gebieten zunehmend zur Voraussetzung für die Genehmigung. Wer Risiken kennt und vorsorgt, baut zukunftssicher – und gesetzeskonform.
1. Standort prüfen – Gefahren kennen
Eine der wichtigsten Entscheidungen fällt ganz zu Beginn: Wo wird gebaut? Schon vor Grundstückskauf oder Bauantrag lohnt sich ein Blick in die offiziellen Kartenwerke:
- Überschwemmungsgebiete (HQ100): amtlich festgesetzte Risikoflächen
- Hinweiskarten Starkregen: gefährdete Senken, Hanglagen, Rückstauzonen
- Hoch anstehendes Grundwasser
- Rückstaubereiche in der Kanalisation
Diese Informationen finden Sie im UmweltAtlas Bayern, bei der Gemeinde oder dem Wasserwirtschaftsamt. Selbst Gebiete außerhalb offizieller Hochwasserzonen können betroffen sein – etwa durch Starkregen oder Rückstau.
2. Gebäude hochwasserangepasst planen
Wenn sich ein Risiko nicht vermeiden lässt, können schon in der Bauplanung wirksame Schutzmaßnahmen eingeplant werden:
- Gebäudenutzung anpassen: Aufenthaltsräume und technische Anlagen nur oberhalb des möglichen Wasserstands platzieren
- Keller vermeiden oder sichern: z. B. durch wasserdichte Ausführung, Rückstausicherung, hochwassersichere Materialien
- Bauweise überdenken: geschlossene, widerstandsfähige Konstruktionen, leicht zu reinigende Oberflächen, keine offenen Durchlässe
- Zugänge schützen: bodengleiche Öffnungen vermeiden oder abdichten (z. B. mit mobilen Schutzsystemen oder Schwellen)
- Außenanlagen berücksichtigen: Gelände so modellieren, dass Wasser abfließen kann (z. B. über Mulden oder Sickermulden)
Tipp: Die Hochwasserschutzfibel bietet viele praxisnahe Beispiele und Lösungen: https://www.fib-bund.de/Inhalt/Themen/Hochwasser/
3. Baugenehmigung & Rechtliches
In festgesetzten oder vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebieten gelten strenge gesetzliche Vorgaben (§ 78 WHG):
- Neubauten sind dort nur ausnahmsweise zulässig.
- Es müssen keine neuen Risiken entstehen und der Hochwasserabfluss darf nicht beeinträchtigt werden.
- Die Nutzung muss so angepasst sein, dass keine zusätzlichen Schäden zu erwarten sind.
Das bedeutet: Frühzeitig mit Bauaufsicht und Wasserwirtschaftsamt abstimmen – gerade in kritischen Lagen.
4. Auch an das Versicherungsrisiko denken
Trotz aller Vorsorge kann Hochwasser Schäden verursachen. Wer sich davor schützen will, braucht eine Elementarschadenversicherung. Sie ergänzt die Wohngebäude- und Hausratversicherung und deckt Schäden durch Starkregen, Rückstau oder Überschwemmung ab. Besonders wichtig: In vielen Fällen leisten Versicherungen mehr als staatliche Soforthilfen – ein rechtzeitiger Abschluss schützt vor hohen finanziellen Belastungen im Ernstfall. Informationen und Beratung bieten Versicherungsunternehmen sowie die Verbraucherzentralen.
Vier Schritte zum Versicherungsschutz
- Schritt 1: Blick in die eigenen Ordner
- Bin ich bereits gegen Elementarschäden versichert?
- Habe ich eine Wohngebäudeversicherung?
- Sind im Versicherungsschein bei den versicherten Risiken auch die Elementarschäden erwähnt?
- Schritt 2: Blick in die Bedingungen
- Was steht in den Versicherungsbedingen zu den versicherten Gefahren?
- Sind alle Naturgefahren abgesichert, die mir wichtig sind? (Überschwemmung, Rückstau, Erdrutsch, usw…)
- Schritt 3: Angebote meines Versicherers sichten
- Wie gut sind die Angebote des aktuellen Versicherers?
- Schritt 4: Mehr Angebote einholen
- Ich hole mir weitere Angebote für eine Wohngebäudeversicherung von anderen Versicherern ein.
- Wenn ich nachweisen kann, dass mein Wohngebäude nicht versicherbar ist, weil es in einer hohen Gefahrenzone liegt, unbedingt die Absagen der Versicherung als Dokumentation aufbewahren. Damit können im Schadensfall staatliche Nothilfen mittel Härtefallregelung beantragt werden.
Fazit: Vorausschau zahlt sich aus
Wer Risiken kennt, kann gezielt vorsorgen – durch geeignete Standortwahl, intelligente Bauplanung und technische Schutzmaßnahmen. Das spart im Ernstfall nicht nur Geld, sondern schützt Leben, Gesundheit und Eigentum.
Nutzen Sie zusätzlich unsere Checkliste zur Übersicht. Hier können Sie die Checkliste herunterladen: